Mehr Wohnen und Einzelhandel:Unten kaufen, oben wohnen

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Vorvertrag für Eurasburger Supermarkt ist unterschriftsreif

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Der Supermarkt in der Ortsmitte von Eurasburg rückt näher. Der Gemeinderat hat in der Sitzung vom Dienstag Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) ermächtigt, einen entsprechenden Vorvertrag mit dem Investor zu unterzeichnen. Das Unternehmen Ten Brinke will das Ortszentrum an der Ecke von Albert-von-Iring-Straße und Beuerberger Straße bebauen. Auf einem rund 2900 Quadratmeter großen Grundstück sind zwei Doppelhäuser, ein Sechs- und ein Acht-Familienhaus geplant. Für die Wohnungen soll die Kommune ein Vorkaufsrecht haben. Die Gebäude sollen auf dem Dach des Supermarkts mit einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern errichtet werden. In einer Tiefgarage sollen 63 Parkplätze entstehen. 20 Stellplätze sollen oberirdisch gebaut werden.

In jüngster Zeit waren bei der Bevölkerung Befürchtungen aufgekommen, dass ein Supermarkt die bestehenden Einzelhandelsgeschäfte in der Kommune ruinieren könnte. Im Gegenzug hatte die Eurasburger Liste knapp 1000 Unterschriften dafür gesammelt. Wie Klaus Koch (Grüne) betonte, gehe es nicht darum für oder gegen einen Supermarkt zu sein. "Uns muss es gelingen, dass tatsächlich ein Einzelhandelsprojekt entsteht", sagte er. Im vorhabensbezogenen Bebauungsplan seien auch Nutzungen wie Schank- und Speisewirtschaften oder für kulturelle und sportliche Zwecke aufgeführt.

Mit dem Investor sollte die Kommune nach den Vorstellungen von Koch deshalb über einen Mehrwert verhandeln. Darunter verstehe er nicht allein ein Vorkaufsrecht der Kommune. "Beispielsweise sollte die Gemeinde das Recht bekommen, zwei Wohnungen zum Herstellungspreis zu kaufen", sagte er. Laut Vorvertrag soll die Gemeinde im ersten Monat nach der Fertigstellung ein Vorkaufsrecht zum Eigenbedarf erhalten. Weitere fünf Monate lang soll der Investor die Wohnungen nur der einheimischen Bevölkerung anbieten. Sappl gab an, über weitere Zugeständnisse verhandelt zu haben. "Ich bin aber auf Granit gestoßen." Aus seiner Sicht könne der Mehrwert darin bestehen, dass überhaupt ein Supermarkt nach Eurasburg komme. "Den würden wir sonst nicht hineinbringen."

Von eher geringem Verhandlungsspielraum gegenüber dem Investor sprach Joseph Wodak. Er arbeitet seit Juli im Bauamt und soll dessen Leitung im Januar übernehmen. "Dass Baurecht da ist, ist selbstredend", sagte er. Auf dem Grundstück dürfte der Investor Wohnungen in ähnlicher Größenordnung auf jeden Fall bauen. Womöglich müssten die Gebäude nur anders verteilt werden. Der Vorvertrag habe rechtsverbindlichen Charakter, sei mehr als eine bloße Interessensbekundung. "Er dokumentiert die Ernsthaftigkeit der Gespräche", sagte Wodak. Der Vorvertrag gelte bis zum Abschluss des eigentlichen städtebaulichen Vertrags.

Zudem verpflichtet sich der Investor im Vorvertrag die Kosten für die Verkehrsführung am Bauprojekt zu übernehmen. Darunter fallen etwa der Verlauf des Radwegs, die Regelung der Anfahrt und des Lieferverkehrs von der Beuerberger Straße oder die Einrichtung einer öffentlichen Toilette.

Laut Bürgermeister Sappl steht noch kein Termin fest, an dem der Vorvertrag unterschrieben werden soll.

© SZ vom 14.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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