Lohnanpassung:Mehr Geld für die Musikschule

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Stadt Bad Tölz erhöht Zuschuss, um Lehrergehälter anzugleichen

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Tölzer Sing- und Musikschule hat sich einen guten Namen gemacht, ihre Zöglinge nehmen immer wieder erfolgreich an Wettbewerben teil. Die Lehrkräfte, die den Nachwuchs im Greiner-Kulturhaus unterrichten, sind hingegen ziemlich schlecht bezahlt. Jedenfalls im Vergleich mit ihren Kolleginnen und Kollegen, die nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) entlohnt werden. Der Grund: Die Musikschule in der Kurstadt ist keine kommunale Einrichtung, sondern ein selbständiger Verein. Um das Gehaltsgefälle zumindest etwas auszugleichen, gibt die Stadt der Musikschule heuer einen Zuschuss von 360 000 Euro. Von 2022 bis 2026 wird diese Förderung an die prozentuale TVöD-Steigerung angepasst. Dies beschloss der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung ohne Gegenstimme.

In der Musikschule herrsche "ein gutes Arbeitsklima", ihre künstlerischen Leistungen seien "hoch anerkannt", betonte Stadtkämmerer Hermann Forster. Auch in Bad Tölz treten die Lehrkräfte mit den Kindern und Jugendlichen häufig auf, zum Beispiel in der Reihe "Die Stadt mit der besonderen Note". Was die Löhne angeht, so liegen sie jedoch um etwa 25 Prozent unter dem Landesdurchschnitt, im Vergleich zu den Musikschule in der Region sogar um 40 Prozent darunter. Die Gebühren, so Forster, bewegten sich dagegen "an der oberen Grenze des Zumutbaren" für Eltern und Schüler. Hinzu kommt, dass Musiklehrer, die freiberuflich an der Tölzer Schule arbeiten, wegen der Corona-Pandemie sonst kaum noch Auftrittsmöglichkeiten haben - und damit weniger Verdienst. Die Folge: Sie tendieren zu Musikschulen in der Umgebung, die deutlich besser zahlen. Schulleiter Harald Roßberger stelle "sehr starke Abwanderungstendenzen bei den Lehrern" fest, berichtete Forster.

Die Stadt gewährte der Sing- und Musikschule bislang einen Zuschuss von etwa 220 000 Euro pro Jahr und glich dabei auch zum Teil die Lohnkostenerhöhungen aus. Dies führte allerdings dazu, dass die Tölzer Einrichtung nur geringe Fördermittel vom Freistaat erhielt. Mit 69 000 Euro fällt sie derzeit in die niedrigste Kategorie. Damit dieser Satz auf 114 000 Euro angehoben wird, muss auch die Stadt ihren Zuschuss um 140 000 Euro erhöhen - also auf 360 000 Euro. "Dies hätte zur Folge, dass die derzeitigen Personalkosten von rund 700 000 Euro auf 875 000 Euro steigen könnten", rechnete Forster vor. Das läge deutlich näher an den 1,03 Millionen Euro, die anfielen, wenn die Lehrkräfte nach dem öffentlichen Tarifvertrag bezahlt würden. Die Erhöhung von 140 000 Euro werde "vollumfänglich in die Lehrergehälter" fließen, sagte der Stadtkämmerer.

Um die höchste Förderung des Freistaats von 133 000 Euro zu erreichen, müsste Bad Tölz selbst nicht 360 000, sondern 447 000 Euro im Jahr gewähren. Die Summe von knapp einer halben Million wäre in der momentanen Haushaltslage aber "sehr schwierig zu rechtfertigen", meinte Forster. Auch Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) verwies auf die "haushalterische Gesamtverantwortung" in der Pandemie. Allerdings habe die Tölzer Musikschule eine "enorme Strahlkraft, die erhalten bleiben sollte".

© SZ vom 29.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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