Lesung im "Hinterhalt":Narzisst ohne Publikum

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Pablo Hagemeyer stellt sein neues Buch vor laufender Kamera vor

Im Zeichen der Corona-Krise greift auch der "Hinterhalt" zu neuen Mitteln. Am Sonntag, 5. April, wird in der Geltinger Kleinkunstbühne erstmals eine Buchvorstellung über die Bühne gehen, die gefilmt, geschnitten und dann ins Netz gestellt wird. Zu Gast ist der Wolfratshauser Psychiater Pablo Hagemeyer. Er präsentiert sein Buch "Gestatten, ich bin ein Arschloch", das an diesem Freitag, 3. April, auf den Markt kommt.

Im Mittelpunkt seines Werks stehen Narzissten. "Sie lieben nur sich selbst und sind blind vor den eigenen Fehlern", heißt es in der offiziellen Buchbeschreibung. "Sie werten sich selbst auf und andere Menschen ab. Sie manipulieren Leute. Durch ihre übertriebene Selbstbezogenheit können sie das Glück und Leben ihrer Mitmenschen zerstören. Doch auch sie sind nur Menschen: Menschen, die aus Angst vor der eigenen Unwichtigkeit so geworden sind." Als erfahrener Psychiater und Psychotherapeut wisse Hagemeyer, wie Narzissten ticken. Denn auch er sei von der Persönlichkeitsstörung betroffen. "Um seine Ehe zu retten, hat er sich seinem eigenen Ego gestellt."

Sein Buch sei "eine fachlich fundierte und humorvolle Heldenreise voller Selbstironie". Hagemeyer, 1970 in Bonn geboren, ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Zudem wirkt er als Fachbuchautor und Supervisor, Drehbuchautor und Dozent für Persönlichkeitspsychologie. Sein Fazit: "Es steckt viel mehr Narzissmus in uns allen, als wir glauben. Und es ist Zeit, sich dem Thema auf menschliche Weise zu nähern."

Die Aufzeichnung der Lesung übernimmt der Kulturverein Isar Loisach (KIL) in Zusammenarbeit mit der Kulturbühne "Hinterhalt". "Wir achten auf Abstand, haben Mundschutz, Einmal-Handschuhe und auch ausreichend Waschmöglichkeiten", erklärt Betreiberin Assunta Tammelleo. Sie danke allen Mitstreitern, die dieses Experiment möglich machten, das sind neben dem Autor der Techniker Hendrik Noeller, Filmemacher Thorsten Thane , Lichtdesigner Günter Klügl und alle aktiven Vereinsmitglieder.

© SZ vom 03.04.2020 / stsw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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