Lenggrieser Nachwuchstalent:Verhext von der Schauspielerei

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Der 19-jährige Lenggrieser Dominik Weileder strebt eine Karriere als Schauspieler an. (Foto: Manfred Neubauer)

Dominikus Weileder spielt in der Serie "Bibi und Tina" mit

Von Marie Hesslinger, Lenggries

"Ob es den Kindern gefällt?", diese Frage hat Dominikus Weileder sich oft gestellt. In der Serie "Bibi und Tina", die seit Anfang April auf Amazon Prime läuft, spielt der 19-jährige Lenggrieser den Hufschmied Freddy. Er hat die Figur als Möchtegern-Gangster angelegt. Freddy wirft Müll in den See und baggert Mädchen an, hinter seiner rauen Fassade scheint jedoch ein liebenswerter, hilfsbereiter Mensch auf. Die ersten zehn Folgen hat Weileder in Lenggries mit seinen Eltern angeschaut - wegen der Corona-Krise sitzt er derzeit zu Hause fest. Im Herbst wird er auf die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch nach Berlin gehen.

Die Geschichten von der kleinen Hexe Bibi Blocksberg hat Weileder schon als Kind auf Kassette angehört. In der Serie der Regisseure Detlev Buck und David Gruschka erlebt Bibi Abenteuer auf dem Reiterhof. Der Motorradbiker Freddy hat einen Auftritt mit seiner Band. "Und was da so passiert, hm...", sagt Weileder verschwörerisch. Freddy mache schon "ein bisschen Blödsinn und Stress, aber am Ende des Tages steht die Freundschaft darüber".

Die Freundschaft sei es auch, die für ihn von dieser Serie bleiben werde, sagt er. "Es war schon ein besonderer Sommer." Mit den anderen Jugendlichen sei er nun "wahnsinnig eng befreundet, auch jetzt in dieser Corona-Zeit telefonieren wir ganz viel". Vor allem aber habe er bei den Dreharbeiten gemerkt, "dass Schauspielen genial ist, dass ich vor der Kamera stehen will, dass ich auf der Bühne stehen will, dass es genau das ist, was mich glücklich macht".

Am Tölzer Gymnasium sang er im Chor, wirkte in einer Musical-Gruppe und im Vokalensemble mit, nahm Gesangsstunden, spielte Trompete und Theater. "Singen ist eine meiner größten Leidenschaften", sagt der 19-Jährige. "Diese großen Oratorien von Bach zu singen ist wahnsinnig toll." Klassische Lieder singt er bei "Bibi und Tina" nicht. Dafür setzt er sich mit einem Lied gegen eine Wildschweinjagd ein. Das Interesse für Musik hat Weileder wohl von seinen Eltern. Die beiden sind Lehrer und singen ebenfalls.

In seiner Kindheit habe er Mister Bean nachgeahmt, erzählt Weileder. Schauspieler zu werden, daran habe er ab und zu gedacht - "aber der Glaube oder der Mut hat gefehlt, dass man das wirklich machen kann". Nach dem Abi im Jahr 2018 plante er zunächst Gesang zu studieren. Dann wurde er auf das Casting für "Bibi und Tina" aufmerksam. Die Dreharbeiten hätten ihm die Sicherheit gegeben, dass es mit der Schauspielerei doch klappen könnte.

Freddy ist vorlaut. "Er will immer die Aufmerksamkeit auf sich ziehen", sagt Weileder und gesteht, dass er sich darin wiedererkennt. "Ich glaube, dass Leute mich schnell mögen, weil ich sympathisch bin", sagt er, und fügt hinzu: "Das ist gar nicht eingebildet oder arrogant gemeint." Seiner Rolle als frecher Freddy könnte der Lenggrieser bald entschlüpfen. "Da ist glaube ich noch viel Potenzial, deswegen gehe ich ja auf eine Schauspielschule."

Unter rund 1500 Bewerbern hat er es an der Berliner Schule unter die letzten 15 geschafft. Er freut sich darauf, das schauspielerische Handwerk zu lernen. Und auf Berlin freut er sich ebenfalls. "Irgendwann kommt der Moment, in dem man als 19-jähriger Junge von zu Hause weg und die Erfahrung in einer großen Stadt machen will."

© SZ vom 18.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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