Lenggries:Noch kein Anschluss am Brauneck

Lesezeit: 2 min

Am Brauneck sollen zunächst nur Rohre bis zur Bergbahn verlegt werden. Bürgermeister Werner Weindl die Hütten bald mit schnellem Internet versorgen. (Foto: H. Wolfsbauer)

Lenggrieser Ortsteile bekommen schnelles Internet - und vielleicht bald auch die Hütten

Von Petra Schneider, Lenggries

Die Versorgung mit schnellem Internet ist in Lenggries mit seinen oft abgelegenen Ortsteilen eine langwierige Sache. Seit Jahren ist die Gemeinde dran am Breitbandausbau; nun ist ein nächster Schritt getan, damit Ortsteile wie Steinbach oder Wegscheid nicht länger mit Geschwindigkeiten unter 15 Megabit pro Sekunde im Netz schleichen müssen: Am Freitag unterzeichnete Bürgermeister Werner Weindl (CSU) einen Kooperationsvertrag mit der Telekom, die 676 Haushalte an das schnelle Internet anschließen will. Bis Ende 2017 sollen Bürgern in Schlegldorf, Wegscheid, Steinbach, Mühlbach und am Ludwig-Thoma-Weg dann mindestens 30 Megabit zur Verfügung stehen. Die Schulen in Hohenburg werden Breitband-Anschlüsse mit 100 Megabit bekommen.

Der Ausbau erfolgt mit Glasfaserkabel oder über eine Mischform, bei der vorhandene Kupferkabel mitverwendet werden. Zusätzlich zu dem vom Freistaat geförderten Ausbau will die Telekom noch etwa 2000 Haushalte eigenwirtschaftlich anschließen. Damit ergebe sich eine deutliche Verbesserung "in der Fläche", sagte Norbert Kreier von der Telekom. Der Ortskern ist bereits von Kabel Deutschland und der Telekom mit 30 bis 100 Megabit versorgt. Auch die Bürger der südlichen Ortsteile Letten, Leger, Winkl und Fleck können mit Geschwindigkeiten von rund 30 Megabit ins Netz, die das "EDV Team Oberland" eigenwirtschaftlich, also ohne staatliche Fördermittel, anbietet. Abgehängt sind noch Ortsteile wie Fall, Vorderriß, das nördliche Schlegldorf, das Brauneck und Einzelgehöfte, für die eine Erschließung schwierig sind: In Vorderriß etwa, das entgegen der Hoffnungen des Bürgermeisters nicht mit Leerrohren von Fall aus verbunden ist, werde die Erschließung vermutlich nur über Funk möglich sein.

Am Brauneck sollen Rohrleitungen im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen vom Lahngraben bis zum Parkplatz der Bergbahn verlegt werden. "Denn auch die Hütten am Brauneck brauchen schnelles Internet", sagte Weindl. Der Bürgermeister will dafür in einem zweiten Verfahren noch einmal Fördergelder beantragen. Es sei ein langwieriges Unterfangen, Lenggries, "die flächenmäßig größte Gemeinde in Bayern" ausreichend mit schnellem Internet zu versorgen. "Aber Breitband ist ein wichtiger Standortfaktor."

Für eine staatliche Förderung müssen mindesten 30 Megabit erreicht werden. Technik der Wahl sind dabei Glasfaserkabel, die bei einer Verlegung direkt ins Haus bis zu 200 Megabit möglich machen. Einziger Nachteil: Die Glasfaserkabel müssen im Boden verlegt werden. Für die Verlegung ist der Netzanbieter zuständig. Die Tiefbauarbeiten verursachten beim Breitbandausbau den größten Aufwand und die meisten Kosten, erklärte Telekom-Manager Kreier. "80 Prozent verschwinden im Tiefbau." Fördermittel vom Freistaat, die von den Kommunen in einem aufwändigen Prozedere beantragt werden müssen, decken 60 bis 90 Prozent der Kosten ab, maximal werden 950 000 Euro gewährt. Die Kommunen müssen sich beteiligen. Die Fördersumme ist abhängig von deren Finanzkraft und dem jeweiligen Ausbaubedarf. Insgesamt 1,8 Milliarden Euro investiert der Freistaat in den Breitbandausbau.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: