Lenggries:Fassungslos nach Attacke auf Gipfelkreuz

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Von Benjamin Engel, Lenggries

"Das ist ein Kreuz mit dem Kreuz", seufzt Paul Schenk, Vorsitzender der Tölzer Alpenvereins-Sektion. Als er von der Attacke auf das Gipfelkreuz am Kotzen von Sonntag erfuhr, war er fassungslos. "Ich habe gedacht, das darf doch nicht wahr sein", schildert er seine erste Reaktion. Denn das umgesägte Gipfelkreuz erinnert in frappant an die Geschehnisse im Vorjahr. Damals war das Gipfelkreuz auf dem Schafreuter in Sichtweite des Kotzen gleich dreimal attackiert worden. Mit Helfern der Tölzer Alpenvereins-Sektion hatte Schenk ein neues Symbol auf den Berg gebracht. Das wurde prompt wieder an- und umgesägt. 2016 waren schon davor zwei Gipfelkreuze attackiert worden "Damals habe ich mir gewünscht, dass jetzt Ruhe ist", sagt Schenk.

Aus seiner Sicht könnte es sich bei den Attacken am Schafreuter und am Prinzkopf, ebenfalls in Sichtweite zum Kotzen, um denselben Täter handeln. "Die Muster sind sehr gleich", sagt Schenk. Zudem hätten sich die Attacken in einem ganz engen Radius abgespielt. Der Kotzen sei keiner der beliebtesten Berge. "Der wird nicht oft begangen", sagt Schenk. Der Weg sei lang und der direkte Anstieg von Fall aus nicht leicht zu finden. "Da macht man sich natürlich so seine Gedanken", sagt Schenk. Er könne nur vermuten, dass der Täter aus der Gegend stamme. Ein 55-jähriger Wanderer hat am Sonntag das umgesägte Kreuz am Kotzen entdeckt. Die Weilheimer Kriminalpolizei ermittelt. Zeugen, die auffälliges beobachtet haben, sollen sich unter Telefon 08041/64 00 melden.

Sennerinnen und Hirten der Almgemeinschaft im Lerchkogel-Gebiet haben das Kreuz am Kotzen vor 20 Jahren aufgestellt. Georg Mair, Vorsitzender im Almwirtschaftlichen Verein von Oberbayern und Mitglied in der Almgemeinschaft, kann die Attacke nicht verstehen. "Auf jeden Fall ist das völlig überflüssig", sagt Mair. "Mit Sicherheit werden wir es aber wieder aufstellen." Er vermutet einen religiösen Hintergrund. Vielleicht sei jemand "zornig auf Gott".

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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