Lenggries:Blockade auch am Sylvenstein

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Am Sylvenstein muss Anfang Juni die Bundesstraße für Bauarbeiten gesperrt werden. (Foto: privat)

Wenn die Isarbrücke verschoben und erneuert wird, steht ein Umweg von 44 Kilometern an

Von Klaus Schieder, Lenggries

Das werden harte Tage für Schüler, Berufspendler, Feuerwehrleute und andere Rettungskräfte: Das Staatliche Bauamt Weilheim sperrt Anfang Juni die Bundesstraße 13 am Sylvenstein für voraussichtlich eine Woche komplett. Der Grund dafür ist der Neubau der Isarbrücke, der diese Woche begonnen hat. Für alle, die mit dem Auto vom Süden her nach Lenggries wollen, bedeutet dies, dass sie eine 60 Kilometer lange Ausweichroute fahren müssen. Sie führt über den Achenpass, Kreuth, Tegernsee, Waakirchen und Bad Tölz. Die Strecke über die B 13 ist nur 16 Kilometer lang. Für Schüler aus Fall, Vorder- und Hinterriß sowie für Rettungskräfte muss noch eine Lösung gefunden werden.

Werner Weindl (CSU) drückt aufs Tempo. Als das Bauvorhaben im März dem Gemeinderat in Lenggries vorgestellt wurde, sei lediglich von drei Tagen Sperrung die Rede gewesen, zeigt sich der Bürgermeister überrascht. Selbst dies ist ihm eigentlich schon zu lange. Zur Not, sagt Weindl, müsse eben "eine Nachtbaustelle eingerichtet werden, das geht ja woanders auch". Für die Schüler hat er eine "grobe Vorstellung" im Kopf: Sie könnten aus Fall, Vorder- und Hinterriß mit dem Bus bis an den Damm gebracht werden, dann den Wirtschaftsweg hinunter und über die kleine Brücke hinüber zum Parkplatz gehen, wo ein zweiter Bus bereitstehen soll. Wie Feuerwehren oder Rotes Kreuz das Problem lösen können, ist noch nicht klar. Denkbar wäre ein kurzfristig anderer Zuschnitt von Einsatzgebieten. Darüber wird es Ende April noch Gespräche des Staatlichen Bauamts mit allen Beteiligten geben. Weindl sorgt sich überdies um das Tagungshotel "Jäger von Fall" am Sylvensteinsee, das viele Seminargäste von Konzernen habe.

"Wir werden die Sperrzeit so kurz wie möglich halten", sagt Sven Maertz, zuständiger Abteilungsleiter am Staatlichen Bauamt. Allerdings könne man nie genau vorhersagen, ob bei einer solchen Baumaßnahme alles so klappt wie gewünscht. Das Vorhaben ist kompliziert: 14 Meter nördlich der Isarbrücke wird ein provisorischer Unterbau mit Widerlagern - den Fundamenten am Ende einer Brücke - und einem Mittelpfeiler geschaffen. Danach wird der Oberbau der alten Brücke samt Straße mit Hydraulikpressen auf einer Gleitfahrbahn auf das Provisorium geschoben, wo er als Behelfsstraße dient. Danach saniert das Bauamt die alte Isarbrücke, die aus dem Jahr 1956 stammt und erhebliche Schäden aufweist, und lässt darauf eine um drei Meter breitere Fahrbahn anlegen. Die Kosten belaufen sich auf 2,5 Millionen Euro und werden vom Bund bezahlt. Die Arbeiten sollen bis zum Frühjahr 2017 beendet sein.

Schüler, Autofahrer und Rettungsdienste sind nicht die einzigen Betroffenen. Für Bootfahrer ist der Parkplatz und der Einstieg in die Isar an der Brücke schon jetzt nicht mehr möglich. Zudem dürfen sie nicht im Baustellenbereich paddeln und vor allem nicht unter den beiden Brücken hindurch schippern. Dies sei untersagt, weil "die Gefahr von herbfallenden Bauteilen, Material und Werkzeugen" bestehe, teilt Maertz mit. Für Wanderer und Radler ändert sich hingegen nichts: Sie könnenden Geh- und Radweg zwischen Lenggries und Fall, respektive Kaiserwacht uneingeschränkt nutzen.

© SZ vom 15.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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