Lenggries:Auch Kunstschnee braucht echten Schnee

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Die Skisaison am Brauneck kann bei diesen Temperaturen nicht eröffnet werden

Von HEnner Fritzsche, Lenggries

Es ist einfach noch zu warm. Daher kann die Skisaison am Brauneck nicht wie vorgesehen am kommenden Samstag eröffnet werden. Wann es soweit sein werde, "das weiß der liebe Gott", sagte Peter Lorenz, Geschäftsführer der Brauneck- und Wallbergbahnen, am Montag. Auf dem Brauneck lagen laut Lawinenwarndienst Bayern am Montagmittag nur sechs Zentimeter Schnee - mindestens zehn wären nötig. Die künstliche Beschneiung durch die rund 70 Schneekanonen habe erst dann Sinn, wenn es schon genug Schnee als Grundlage gebe und die Temperaturen konstant so niedrig blieben, dass der Kunstschnee nicht wieder taut.

Der Speichersee, der durch Regen- und Schmelzwasser gespeist wird und die Beschneiungsanlagen versorgt, sei jedoch voll, man sei "startklar" und warte nur noch auf Schnee und Kälte, sagte Lorenz. In der Skisaison 2013/14 war es in den kommerziell wichtigen Weihnachtsferien zu einer Erwärmung gekommen, die den Betrieb auf dem Brauneck behinderte. Damals konnte zumindest auf den Hauptabfahrten weiter Sport betrieben werden. Antonia Asenstorfer, Sprecherin der Brauneck- und Wallbergbahnen, sagte, dass im vergangenen Jahr "der Winter in den Köpfen der Leute nicht stattgefunden hat". Wenn es in den Tälern und der Umgebung noch grün sei, dann kämen die Leute nicht zum Skifahren. Dasselbe könnte sich dieses Jahr wiederholen.

Nicht einmal dafür reicht es bisher: Die Schneekanonen am Brauneck können noch nicht angeworfen werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Für die künstliche Beschneiung seien mindestens zehn Zentimeter echter Schnee und beständige Nächte mit drei oder vier Grad minus erforderlich, sagen die Fachleute. Bisher lohne sich das Messen des Schnees aber kaum, da das Brauneck gerade einmal "leicht überzuckert" aussehe, sagte Asenstorfer.

Für das Ski-Opening waren einige Attraktionen vorgesehen, zum Beispiel das Zipfelbobrennen mit Weltmeisterin Elisabeth Eckstein, eine Choreografie mit beleuchteten Pistenraupen und kostenlose Fahrten für Jugendliche unter 16 Jahren. All dies musste nun abgesagt werden. Einen festen Starzeitpunkt für die Saison gibt es zwar grundsätzlich nicht, aber bisher konnte man am Brauneck oft schon am ersten Adventswochenende die Pisten nutzen. Alle hoffen nun noch auf eine Inbetriebnahme vor den Weihnachtsferien und gleichbleibende Temperaturen bis zu den Faschingsferien.

Asenstorfer erklärt, ein Wintereinbruch vor Freitag, 19. Dezember, sei wünschenswert. An diesem Tag wird die neu gebaute und rund acht Millionen Euro teure Sechser-Sesselbahn offiziell eingeweiht. Gäste sind unter anderem der oberbayerische Regierungspräsident Christoph Hillenbrand und die bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, Ilse Aigner. Die TÜV-Prüfung sei bereits bestanden und die Betriebsgenehmigung liege vor. Auch die Verlegung der Talstation um 30 Meter habe einwandfrei geklappt. Durch den erleichterten Einstieg werde den Sportlern nun mehr Komfort geboten. Asenstorfer hofft, dass "wenigstens für die Präsentation genug Schnee liegen wird".

© SZ vom 09.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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