Lenggries:Ärger um die Mittagsbetreuung

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Die Mittagsbetreuung wird von 70 Grundschülern in Anspruch genommen. Im Bild die Fassade der Schule. (Foto: M. Neubauer)

Der Verein will finanzielle Hilfe, die Gemeinde die Klärung von Fragen

Von Petra Schneider, Lenggries

Seit 20 Jahren kümmert sich der "Förderverein der Schulen im Isarwinkel" um die Mittagsbetreuung von Grundschulkindern in Lenggries und bietet in "Spatzennestern" in der Brauneckgemeinde, in Wackersberg und Gaißach eine Kleinkinderbetreuung an. Nun gibt es Ärger zwischen dem Verein und der Gemeinde, der vergangene Woche eskaliert ist: Der Verein will eine finanzielle Unterstützung, die die Gemeinde an die Klärung bestimmter Fragen knüpft. Einen von Bürgermeister Werner Weindl (CSU) angebotenen Gesprächstermin Anfang Januar lehnt der Verein ab. "Mögen die Elten und die Gemeinde mit einem anderen Träger im neuen Jahr eine Lösung finden", schreibt Dieter Braun. Der Vereinsvorsitzende spricht von einer "Diffamierungskampagne" und wirft dem Bürgermeister einen "unmöglichen Ton" vor. Die Mittagsbetreuung werde von Privatleuten in deren Freizeit organisiert, die Gemeinde habe die Zusammenarbeit nie vertraglich geregelt. "Solange das läuft, kümmert sich niemand. Wenn es hakt, kommen nur Vorwürfe", schimpft Braun. Die Mittagsbetreuung, die zurzeit von rund 70 Grundschülern in Anspruch genommen werde, will der Verein nur noch bis Ende Januar anbieten. Wie es mit den Spatzennestern weitergeht, sei noch offen. Auslöser für den Bruch mit der Gemeinde war eine Entscheidung im Sommer: Weil Vize-Vorsitzende Anja Künkele die ehrenamtlichen Verwaltungsarbeiten zeitlich nicht mehr stemmen konnte, hatten sie und Braun eine Festanstellung über 20 Wochenstunden vereinbart. Für die Personalkosten von 26 000 Euro im Jahr wollte der Verein einen Zuschuss, Ende Oktober sei bei der Gemeinde ein "Hilferuf" eingegangen, sagt Weindl: Der Verein brauche kurzfristig ein Darlehen über 5000 Euro sowie einen jährlichen Zuschuss von 15 000 Euro für die Mittagsbetreuung. Seitens der Gemeinde sei man nicht erfreut gewesen, zumal der Verein bereits früher Entscheidungen mit finanziellen Konsequenzen getroffen habe, ohne dies vorher abzusprechen, sagt der Bürgermeister. Weil man dessen Arbeit aber sehr schätze, habe man gut 5000 Euro aus Stiftungsgeldern bewilligt und in Aussicht gestellt, ein Darlehen über weitere 5000 Euro in einen Zuschuss umzuwandeln, wenn der Verein einen Haushaltsplan für das kommende Jahr vorlege. Dies ist nun geschehen, Weindl sieht aber Klärungsbedarf: Warum etwa Lenggries für das Defizit des Spatzennests in Gaißach aufkommen soll, oder wie die Ausgaben von 5000 Euro für einen Steuerberater begründet werden. Zudem sehe das Vereinsrecht vor, dass Entscheidungen über die Festanstellung von Mitarbeitern nur über einen Mitgliederbeschluss getroffen werden könnten. Ein Fehler, wie Vorsitzender Braun einräumt. "Aber wenn wir das nicht gemacht hätten, hätten wir nach den Sommerferien schon zumachen können." Weindl ist jedenfalls der Ansicht, dass der Verein keine Zuschüsse bräuchte, "wenn er strukturiert geführt würde". Die Gemeinde sperre sich nicht gegen eine Förderung: 190 000 Euro seien in die Anschaffung des Containers für die Mittagsbetreuung investiert worden, die Gemeinde übernehme die Betriebskosten von etwa 20 000 Euro jährlich sowie die Miete für das Spatzennest. Die Mittagsbetreuung soll es weiter geben; die Verwaltung führe Gespräche mit möglichen Trägern. Weindl könnte sich eine Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz, der Diakonie oder dem Verein "Kinderland Weyarn" vorstellen. Er will auch mit den Eltern reden.

© SZ vom 20.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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