Leben in Geretsried:Integration - ein Puppenspiel

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Rudi Mühlhans, Geschäftsführer des Trägervereins (oben rechts) begrüßt die Teilnehmenden des virtuellen Integrationsforums. (Foto: TVJA/oh)

Forum des Trägervereins Jugend- und Sozialarbeit beschäftigt sich mit Multikulti in Kindertagesstätten

Bildkarten können helfen, wenn Kinder, die hierzulande eine Kindertagesstätte besuchen, nur geringe Deutschkenntnisse haben; inklusive Kinderbücher können ihnen zeigen, was Diversität bedeutet. Dies sind zwei Beispiele, die Daniela Biedermann, Leiterin der Caritas-Kindertagesstätte "Buntstifte" in Geretsried, zum 16. Integrationsforum beigetragen hat. Die Veranstaltung fand coronabedingt virtuell statt. Sie wurde wie immer getragen von der Koordinationsstelle Integration Aktiv des Trägervereins Jugend- und Sozialarbeit. Das Forum, das sich in früheren Jahren mit Themen wie "Chancen und Herausforderungen der Migration" oder "Muttersprache als Basis für alle Sprachen" befasst hatte, war diesmal überschrieben mit "Kulturelle und sprachliche Integration als wichtige Aufgabe in Kindertagesstätten".

Hannah Schreyer, Leiterin von Integration Aktiv, berichtet, dass in der Videokonferenz einleitend die "Multikulti-Stadt" Geretsried beleuchtet worden sei; hier hätten etwa 28 Prozent der Bevölkerung eine ausländische Staatsbürgerschaft; 113 Nationalitäten seien vertreten. "2019 machten Kinder mit Migrationshintergrund etwa 28 Prozent aller Kita-Kinder in Deutschland aus." Insgesamt sei der Anteil der Kinder unter fünf Jahren mit Migrationshintergrund in Deutschland von 33 Prozent vor zehn Jahren auf 40 Prozent im Jahr 2020 gestiegen.

In einem Impulsvortrag erläuterte die Pädagogin und Coachin Gabriele Hertlein die verschiedenen Aspekte von Integration. "Kultur äußert sich in Gebräuchen, Festen, Kleidung, Religion, Musik, Kunst sowie Medizin und Wissenschaft", so Hertlein, "aber auch in Moralvorstellungen, Traditionen, Lebensweisen und nicht zuletzt in der Erziehung." Daher sei es besonders wichtig, kulturelle Hintergründe und Erziehungsvorstellungen im Alltag der Kindertagesstätten verstehen und einordnen zu können.

Die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten sich laut Schreyer in kleineren Gruppen darüber aus, was für Herausforderungen die interkulturelle Arbeit mit Kindern, Eltern und im Team einer Kindertagesstätte mit sich bringt, wie mit unterschiedlichen sprachlichen Fähigkeiten und Erziehungsvorstellungen umgegangen werden kann und wo Partizipationsmöglichkeiten geschaffen werden können. "In der Schule merkt man stark, welche Kinder vorher einen Kindergarten besucht haben", sagte eine Forumsteilnehmerin, "daran sieht man, wie wichtig die frühe Integration in Betreuungseinrichtungen für die Kinder ist." Der Bedarf an Vorkursen und Kursen in Deutsch als Zweitsprache sei sehr hoch, es müssten dringend mehr Plätze geschaffen werden, um den Übergang von Kita zur Schule zu unterstützen.

Völlig ungezwungene, unbeschwerte Aspekte von Integration trug wiederum Daniela Biedermann als Leiterin der Kindertagesstätte "Buntstifte" an der Adalbert-Stifter-Straße in Geretsried bei. Sie erklärte, dort könnten die Kinder mit Puppen unterschiedlicher Hautfarben spielen und es würden Feste verschiedener Kulturen gefeiert.

© SZ vom 23.11.2021 / fam - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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