Der Bau günstiger Wohnungen an der Kohlstattstraße in Bad Tölz durch die Baugenossenschaft Lenggries verzögert sich. Wegen Einwänden des Landratsamts könne man nun erst im Frühjahr nächsten Jahres beginnen, teilte Bauamtsleiter Christian Fürstberger im Bauausschuss des Stadtrats mit. "Wir hätten gerne heuer noch angefangen."
Das Landratsamt verweigerte sein Plazet zu dem Vorhaben, weil sich die neuen Häuser mit zwölf Wohnungen nicht in die Eigenart der benachbarten Gebäude einfügten. Die Stadt muss deshalb nun einen Bebauungsplan aufstellen.
Die Wohnhäuser der Baugenossenschaft sollen drei Vollgeschosse und damit eine Wandhöhe von neun statt 7,30 Meter haben. Außerdem ist die bebaute Fläche größer als bei den Gebäuden nebenan. Im Oktober vorigen Jahres hatten die Stadträte im Bauausschuss über diese Details hinweggesehen, entsteht an der Kohlstattstraße doch günstiger Wohnraum, der in Bad Tölz dringend benötigt wird. Das Landratsamt sehe Faktoren wie Wandhöhe und bebaute Fläche hingegen "ein bisschen kleinlich", meinte Fürstberger. Aber dafür müsse man Verständnis haben, weil es in der Genehmigungsbehörde nun mal um einen einheitlichen Maßstab gehe. Sie könne nicht einfach deshalb zustimmen, weil es um preiswerten Wohnraum gehe.
Margot Kirste (FWG) versuchte gleichwohl aufs Tempo zu drücken. Das Bauvorhaben sei wirklich wichtig für Tölz, sagte sie: "Schaffen wir das nicht früher?" Nein, erwiderte Fürstberger. Der Auftrag an ein Planungsbüro, die Auslegung des Bebauungsplans, der Beschluss im Stadtrat, die zweite Auslegung des Bebauungsplans, die Einwände und deren Bearbeitung - "ein halbes Jahr ist unrealistisch".
Franz Mayer-Schwendner (Grüne) fragte nach, ob die Lenggrieser Genossenschaft nicht etwas kleiner bauen könne. Das gehe nicht, erwiderte der Bauamtschef: "Dann wären wir in einem anderen Preissegment."
Bürgermeister Josef Janker (CSU) bedauerte die Verzögerung an der Kohlstattstraße nachdrücklich. "Das brennt uns auf den Nägeln", sagte der Rathauschef und verwies auf den Bedarf an günstigen Wohnungen in Tölz. "Hinten und vorn wird uns vorgeworfen, dass wir nichts tun, aber dort, wo wir dran sind, geht nichts weiter", so klagte er.