Landkreis:Geld für Nordspange und S-7-Verlängerung

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Der Bund nimmt die Tölzer Umfahrung und die Verlegung der B 11 zugunsten der Gleise bei Geretsried in die Planung auf. Bad Heilbrunn muss auf seine Umgehungsstraße warten.

Von Thekla Krausseneck, Bad Tölz-Wolfratshausen

Der Bund will die Tölzer Nordumfahrung und die Verlegung der B 11 bei Geretsried finanzieren: Das geht aus dem neuen Verkehrswegeplan hervor, den das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur am Mittwoch veröffentlicht hat. Der Bundestag soll den Plan im Januar 2017 beschließen. Jetzt steht zunächst eine Bürgerbeteiligung bevor: Vom kommenden Montag an können sich Kommunen, Initiativen und Bürger sechs Wochen lang online zu den vom Bundesministerium priorisierten Projekten äußern. Zwar dürften nicht alle mit einer Antwort rechnen, sagt der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan (CSU). Einwände würden in der Diskussion jedoch berücksichtigt.

Der neue Bundesverkehrswegeplan legt fest, in welche Projekte der Bund bis 2030 investieren will. Bis 2013 konnten Kommunen ihre Projekte einreichen, knapp 2000 kamen dadurch bundesweit zusammen. Durch eine Priorisierung von Projekten legt das Ministerium fest, in welcher Reihenfolge sie Maßnahmen finanzieren will. Ein Projekt mit dem Status "Weiterer Bedarf" muss sich auf eine jahrelange Wartezeit einstellen, während Projekte mit dem Status "Vordringlicher Bedarf" sobald wie möglich in Angriff genommen werden sollen. Die Tölzer Nordumfahrung, landläufig bekannter unter dem Namen Nordspange, und die Verlegung der B 11 zugunsten der S-Bahn-Verlängerung von Wolfratshausen nach Geretsried genießen diesen hohen Status. Die Umfahrung rund um Bad Heilbrunn indes zählt lediglich zum "Weiteren Bedarf". Radwan zufolge wird sich da so schnell also nichts tun.

Die Nordspange in Tölz soll etwa die Sachsenkamer Straße entlasten. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Nordspange in Bad Tölz wird bereits seit mehr als 20 Jahren geplant. Das Bundesverkehrsministerium hatte 2013 einen Vorentwurf gebilligt, woraufhin das Staatliche Bauamt in Weilheim die Pläne für das Planfeststellungsverfahren an die Regierung von Oberbayern geschickt hatte. Dort liegen inzwischen auch die knapp 140 Einwendungen vor, etwa des im Jahr 2000 gegründeten Vereins "Umfahrung ja, Nordspange nein". Der habe längst juristische Schritte eingeleitet, sagt der Vorsitzende Peter Ring, und zwar unabhängig vom Bundesverkehrswegeplan. Man befinde sich also im schwebenden Verfahren; ob es da einen Sinn habe, an dem Bürgerbeteiligungsprozess teilzunehmen, könne er, Ring, noch nicht sagen. Zunächst wolle er mit dem Anwalt des Vereins Rücksprache halten. Ohnehin geht es in der Bürgerbeteiligung nach Rings Vermutung vor allem um eine Meinungsbekundung. "Wir aber sind schon einen Schritt weiter."

23,5 Millionen Euro soll die Nordspange kosten, die voraussichtlich eine Länge von 2,6 Kilometer und jeweils eine Spur für jede Richtung haben wird. Städtebaulich betrachtet ist die Nordspange nach Ansicht des Ministeriums von hohem Wert. Knapp 30 000 Autos rauschen jeden Tag über die Bundesstraße, Staus sind nicht nur im Berufsverkehr an der Tagesordnung. Auf der neuen Umfahrung kämen die Autofahrer schneller in Richtung Holzkirchen oder Waakirchen als zuvor. Die Straße führt nördlich durch das Gebiet mit der Lettenholzsiedlung, dem Bereich um die General-Patton-Straße und die Flinthöhe. Bürgermeister Josef Janker (CSU) hofft, dieses Gebiet neu gestalten zu können, wenn die Umfahrung erst einmal gebaut ist.

Der Zugnahverkehr ist aus dem Bundesverkehrswegeplan ausgeklammert worden - für den ist nun allein der Freistaat Bayern zuständig. Deshalb wird die S-7-Verlängerung von Wolfratshausen nach Geretsried zwar im Plan nicht erwähnt, jedoch durch die Verlegung der S 7 "mittelbar positiv" berücksichtigt, wie der Bundestagsabgeordnete Radwan sagt. Die B 11-Verlegung will sich der Bund 17,5 Millionen Euro kosten lassen. Die neue Bundesstraße soll zweispurig und 2,5 Kilometer lang werden, teilweise ist eine Erweiterung auf vier Spuren geplant.

Ist ein Projekt erst einmal in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen, sei ein erster notwendiger Schritt zur Realisierung getan, sagt Radwan. Dass alle drei aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen eingereichten Verkehrsprojekte in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden seien, freue ihn.

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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