Landkreis:Auf dem Sprungturm

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Mit dem positiven Votum von Schul- und Kreisausschuss rückt ein Nordbad in Geretsried näher. Die endgültige Entscheidung fällt in der kommenden Woche im Kreistag - und im Wolfratshauser Stadtrat

Benjamin Engel

Der Landkreis soll sich mit einem Investitionskostenzuschuss an einem interkommunalen Hallenbad in Geretsried beteiligen. Dafür haben sich der Ausschuss für Schulen und Kultur des Kreistags sowie der Kreisausschuss am Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung ausgesprochen. Sollten sich Wolfratshausen und Icking nicht beteiligen, zahlt der Landkreis voraussichtlich knapp 1,2 Millionen Euro.

Beteiligen sich die beiden Kommunen, fallen für den Kreis nur rund 640 000 Euro an. Einen Antrag der CSU-Kreistagsfraktion, den Zuschuss auf einen Festbetrag von einer Million Euro zu deckeln, lehnten beide Ausschüsse ab. Ihr Beschluss sieht vor, dass sich der Landkreis eventuelle Kostensteigerungen nur bis zu einer Höhe von 15 Prozent anteilig mitträgt.

An dieser Stelle hakte Werner Weindl ein, der für den Antrag seiner CSU-Fraktion eintrat, von Landkreisseite pauschal nur eine Million zuzuschießen. "Wir hätten kein Risiko mehr, jetzt sind noch Kostensteigerungen von 15 Prozent mit drin", argumentierte er. Das sei aus seiner Sicht fair für den Landkreis und auch für die Stadt Geretsried, die das Bad bauen wird. Eine derartige Pauschale festzulegen, lehnte Landrat Josef Niedermaier (FW) kategorisch ab. "Wir würden uns ein Eigentor schießen, wenn Icking und Wolfratshausen mitmachen", rechnete er vor.

Von den neuen Zahlen angetan zeigte sich der Wolfratshauser Bürgermeister Helmut Forster (BVW). Die Stadt Wolfratshausen müsse sich nicht mehr an den Betriebskosten beteiligen. Einen einmaligen Investitionskostenzuschuss in Höhe von 187 000 Euro, der für Wolfratshausen jetzt zur Debatte stehe, bezeichnete er als "sehr interessant".

In der Vergangenheit hatten sich die Wolfratshauser CSU und die BVW eine Beteiligung der Stadt an einem Nordbad abgelehnt. In der vergangenen Woche waren sie jedoch umgeschwenkt. Kommende Woche wird der Wolfratshauser Stadtrat in einer Sondersitzung darüber entscheiden, ob er sich an einem Hallenbad in Geretsried beteiligen soll.

Aus den zu erwartenden Kosten ist inzwischen die Sauna herausgerechnet, die allein 1,15 Millionen Euro ausmacht. Als reines "Funktionsbad" würde das Geretsrieder Projekt damit rund 9,9 Millionen Euro kosten. Davon müsste Geretsried knapp 6,4 Millionen Euro übernehmen, den Rest der Landkreis und seine Nord-Kommunen. Der Landkreis kalkuliert mit staatlichen Förderbeträgen in Höhe von 2,5 beziehungsweise drei Millionen Euro, je nachdem ob sich Icking und Wolfratshausen beteiligen oder nicht.

Dagegen hatte die CSU-Fraktion beantragt, staatliche Sportstätten-Zuschüsse für die Realschule Wolfratshausen und das Ickinger Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium nicht anzurechnen. Die Schulen würden das interkommunale Hallenbad aus seiner Sicht nicht nutzen, sagte Weindl. Landrat Niedermaier widersprach. Bei einem entsprechenden Angebot gehe er davon aus, dass die Schulen das sehr wohl tun würden.

Gegen den CSU-Antrag wandten sich neben Helmut Forster auch Monika Hoffmann-Sailer (SPD) und Paul Wildenauer, der den Antrag unlogisch nannte. Er lobte das geplante Geretsrieder Bad als positives Zeichen für die interkommunale Zusammenarbeit. "Hallenbäder werden sich Gemeinden in Zukunft nicht mehr leisten können", sagte Wildenauer.

Der Landkreis zahlt für die Nutzung des Hallenbades genau die Stunden, die er als Aufwandsträger für den Schulsport übernehmen muss. Auch das beschlossen die beiden Gremien. Laut Kalkulation der Stadt Geretsried fallen dafür rund 117 000 Euro jährlich an. Die Entscheidung der Ausschüsse begrüßen auch die Initiatoren des Wolfratshauser Bürgerbegehrens für eine Beteiligung am geplanten Nordlandkreis-Hallenbad. Sie zeigen sich zuversichtlich, dass auch der Wolfratshauser Stadtrat eine Beteiligung beschließt.

© SZ vom 28.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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