Im Nachhinein gesehen war es ein in doppeltem Sinne teures Gelage, zu dem Patrick S. seine Zechkumpanen in einer Tölzer Kneipe einlud. Nicht weniger als 620 Euro gab er dafür binnen weniger Stunden an einem Tag Ende November 2008 aus. Jetzt, genau drei Jahre später, bekam der ehemalige Amateurboxer auch von der Justiz die Rechnung dafür präsentiert.
Das Geld nämlich stammte aus einem Raubüberfall auf eine Tankstelle in der Sachsenkamer Straße, den Patrick S. damals kurz zuvor begangen hatte. Wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung sowie wegen eines weiteren, gescheiterten Raubüberfalls auf einen Supermarkt in Wackersberg, Anfang Dezember 2008, verurteilte das Landgericht München II den 33-Jährigen am Montag zu sechs Jahren Gefängnis.
Neben der Haftstrafe ordneten die Richter die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an. Denn beide Taten seien darauf zurückzuführen, dass der Angeklagte den Hang habe, Alkohol im Überfluss zu trinken, sagte der Vorsitzende, Richter Ralph Alt, bei der Urteilsbegründung. In den Monaten vor den Überfällen war die Ehe von Patrick S. in die Brüche gegangen. Außerdem verlor er seine Arbeit, da er öfter nicht zum Dienst erschien.
Ende 2008, so hatte der 33-Jährige bei seiner Vernehmung berichtet, habe er täglich acht Bier und ebenso viele Stamperl Wodka getrunken. Auch vor den Überfällen will Patrick S. ausgiebig gezecht haben. Allerdings hatte er sich davor jeweils einige Stunden schlafen gelegt. Trotz einer möglichen Alkoholisierung zur Tatzeit sei der Angeklagte angesichts seiner Alkoholgewöhnung voll schuldfähig gewesen, stellte ein Rechtsmediziner in seinem Gutachten fest. Die Staatsanwaltschaft forderte sieben Jahre und neun Monate Haft. Aufgeflogen war Patrick S. erst, weil einer seiner Kumpel, dem er von dem Überfall in Tölz erzählt hatte, ihn verriet. sal