Kurzer Auftritt im Hinterhalt:Empfindsamer Rapper

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Nur eine halbe Stunde dauerte Anian Schwefels Auftritt als Rapper im "Hinterhalt". (Foto: Hartmut Pöstges)

Anian Schwefel gibt sein erstes Konzert in Gelting

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Schnelle Autos, heiße Frauen, harte Kerle - diese Rapper-Klischees kann man bei Anian Schwefel lange suchen. Der 19-jährige Musiker aus Arget bei Sauerlach zeigt mit seinen Songs, wie vielseitig das Genre ist. Seine teils sozialkritischen, empfindsamen Texte hat er am Samstagabend einem kleinen Publikum in der Geltinger Kulturbühne "Hinterhalt" präsentiert. Es war Schwefels erster Auftritt und darüber hinaus ein sehr kurzer: Nach einer guten halben Stunde hatte er alle seine bisherigen Titel gesungen. "Ich wollte mal sehen, wie ich meine Songs live performen würde", sagt er.

Schwefels Vorbilder sind Russ und Twenty One Pilots, und das merkt man. Den US-Rapper Russ sieht man in dem Video zu seinem Song "What They Want" in einem purpurroten Laubwald tanzen, Twenty One Pilots mischen Hip Hop mit Elektropop und Rock - beide Formationen sind also keine typischen Vertreter ihres Genres, brechen mit Konventionen und erschaffen so etwas ganz Eigenes.

Auch Schwefels Songs halten Überraschungen bereit. "Lost" kommt zunächst als melancholisch-melodischer Soundteppich daher und geht dann über in einen kurzen Rap über die Selbstvergessenheit des Menschen zwischen all seinen sozialen Netzwerken. "Racism" ist klassisch aufgebaut und punktet mit einem starken Text über die Gleichheit aller Menschen. Insgesamt zehn Songs sang Schwefel im Hinterhalt; nachzuhören sind sie auf Soundcloud im Internet.

Vor zwei Jahren fing Schwefel mit dem Rappen an. Zunächst schrieb er Einzeiler, die sich wie von allein zu Lyrics zusammenfügten. 2015 kaufte er sich eine Ukulele, 2017 ein Keyboard, auf dem er sich autodidaktisch das Spielen beibrachte. Mithilfe eines speziellen Computerprogramms mischt Schwefel seine Songs. Seit seinem 19. Geburtstag ist er außerdem im Besitz eines professionellen Mikrofons. So erschafft sich der junge Musiker nach und nach sein eigenes Heimstudio. Auch seine Songs sind, obwohl bereits im Internet veröffentlicht, nie ganz fertig: Manchmal füge er noch eine Strophe zu seinen bislang eher kurzen Liedern hinzu, sagt Schwefel - wie es eben komme. Der Auftritt im Hinterhalt war sein erster, übermäßig aufgeregt war er jedoch nicht. "Ich mache das für mich", sagt er. Gelohnt hat es sich: Der erste Applaus fühlte sich super an, sagt der Rapper. "Es ist ein tolles Gefühl, den Leuten das nahezubringen, was man erschaffen hat."

www.soundcloud.de/anianschwefel

© SZ vom 05.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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