Kultusministerium bewegt sich:Rettung für Schlehdorf in Sicht

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Die katholische Mädchenrealschule kann möglicherweise vorerst weiter bestehen. Das Kultusministerium unterbreitet dem Erzbischöflichen Ordinariat Lösungsvorschläge.

Suse Bucher-Pinell und Isabel Meixner

Das Aus für die Mädchenrealschule Sankt Immaculata in Schlehdorf ist möglicherweise vorerst abgewendet. Das Kultusministerium hat auf die Bedingungen des Erzbischöflichen Ordinariats München reagiert, die in der vergangenen Woche bekannt gegeben wurden. Generalvikar Peter Beer hatte sich nach anhaltenden Protesten und einem Gespräch mit Landrat, Landtagsabgeordnetem und einigen Bürgermeistern bereit erklärt, den Beschluss zur Schließung der Schule unter bestimmten Bedingungen für eine gewisse Zeit auszusetzen.

Sie haben gemeinsam protestiert: Schwestern, Schülerinnen und Eltern der Schlehdorfer Mädchen-Realschule im Juli bei den ersten Demonstrationen. (Foto: Manfred Neubauer)

Das Kultusministerium sollte demnach eine schriftliche Zusage geben, dass alle Lehrkräfte vom Staat übernommen und regional bezogen eingesetzt werden, sollte die Schule irgendwann zumachen. Eine Antwort hat das Ministerium am Mittwochnachmittag verschickt. Es macht darin Vorschläge zur Fortführung der Mädchenrealschule und garantiert für alle Schülerinnen einen Platz an einer Realschule in der Region. Als Schulträger hat die Erzdiözese nach wie vor die Entscheidungshoheit darüber, wie es weitergeht in Schlehdorf.

Kochels Bürgermeister Thomas Holz (CSU) zeigte sich "sehr froh" über diesen Schritt, der für ihn nicht unerwartet gekommen sei. Er sei bei dem entscheidenden Gespräch im Landtag am Dienstag zwischen leitenden Beamten des Kultusministeriums und den CSU-Landtagsabgeordneten Martin Bachhuber und Renate Dodell dabei gewesen. "Das Kultusministerium zeigt, wie sehr ihm die Schule am Herzen liegt", sagte Holz. Wichtig sei jetzt, dass es zu Gesprächen zwischen dem Ordinariat und dem Ministerium komme. Der Hoffnungsschimmer, den er immer gehabt habe, sei zu einem helleren Strahl geworden.

Auch der Schlehdorfer Bürgermeister Stefan Jocher (Wählergruppe Loisach) freute sich über die "wunderbare Nachricht" und triumphiert bereits: "Damit ist der Bestand der Realschule gesichert." Er sei sich relativ sicher gewesen, dass sich das Kultusministerium bewegen würde: "Dass das aber so schnell geht, hätte ich nicht gedacht." Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) sprach von einem "großen Schritt": Er sagte: "Ich bin froh, dass das Kultusministerium diesen konstruktiven Beitrag unterbreitet hat." Er hoffe, dass das Erzbistum das Gesprächsangebot annehme: "Viele Probleme, die die Kirche gesehen hat, könnten so gelöst werden."

Das Ordinariat zeigte sich von der Reaktion des Ministeriums überrascht. "Wir sind gesprächsbereit und freuen uns über alle konstruktiven Vorschläge", sagte Pressesprecher Bernhard Kellner. "Wir sind froh, dass Bewegung in die Gespräche hineinkommt."

Ungeachtet der Wendung besucht Generalvikar Peter Beer am heutigen Donnerstag die Mädchenrealschule in Schlehdorf. Er will sich ein Bild von der Schule machen und Gespräche führen mit der Schulleitung, dem Elternbeirat, Schülervertretern, Lehrern und Mitarbeitern.

Am Rande des Schulbesuchs wird Beer auch Bürgermeister Stefan Jocher begegnen. Erst vergangene Woche war Beer in München mit Elternvertretern zusammengetroffen und hatte mit ihnen über die Entscheidung der Erzdiözese diskutiert, die Schule im Jahr 2018 zu schließen.

© SZ vom 27.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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