Konzerttipp im Isartal:Ein Musikfestival mit Campus-Charakter

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Für den musikalischen Leiter Philipp Amelung steht außer Frage, dass er den Ickinger Konzertzyklus auch ins dritte Jahrzehnt führt. Zum Jubiläum will er aber etwas Neues ausprobieren: ein Festival statt Einzelkonzerte. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Ickinger Konzertzyklus feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen

Von Susanne Hauck, Icking

Zum 20-jährigen Bestehen durfte es etwas Besonderes sein. Der Ickinger Konzertzyklus feiert sein Jubiläum in diesem Jahr nicht mit den üblichen drei Einzelkonzerten, sondern mit einem kleinen Musikfestival Mitte November.

Mit der auf ein Wochenende konzentrierten Veranstaltung habe er etwas Neues ausprobieren wollen, sagte Philipp Amelung, als er am Montag das Programm zusammen mit der Ickinger Bürgermeisterin Margit Menrad vorstellte. Er verspreche sich davon eine ganz besondere Stimmung. Es sind neben einem Sinfoniekonzert, einem Liederabend mit dem renommierten Tenor Julian Prégardien und dem traditionellen Requiem auch ein Konzert des Kinderorchesters Isartal und sowie ein Musik-Workshop zusammen mit dem Rilke-Gymnasium vorgesehen.

"Wir können zwar nicht mit den großen Festivals konkurrieren", erklärte der langjährige künstlerische Leiter. "Damit es aber eine runde Sache wird, sollten auch die Kinder und die Schulen mit dabei sein." Für ihn macht der familiäre Charakter den besonderen Charme des Festivals aus. Das junge und aus Hamburg stammende Orchester Ensemble Reflektor und die Chorsänger des Theodor Schütz Ensembles reisen nicht nur für einen Auftritt an, sondern bleiben mehrere Tage im Ort, wohnen bei Privatleuten und proben in den Schulen. Alles sei fußläufig zu erreichen. "Das hat Campus-Charakter."

Von Anfang an ist Amelung für die Leitung der Reihe verantwortlich, die er zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Hubert Guggenmos aus der Taufe hob. War der in Icking aufgewachsene Amelung im Gründungsjahr 2000 noch Student an der Münchner Musikhochschule, ist er mittlerweile zum Universitätsmusikdirektor in Tübingen arriviert. Für ihn steht außer Frage, dass er den Ickinger Konzertzyklus auch ins dritte Jahrzehnt führt: "Mir ist es nach wie vor wichtig, mich in meiner Heimat musikalisch betätigen zu können", erklärte er.

Mit Ludwig van Beethoven hat vor zwei Jahrzehnten alles begonnen: Wie damals erklingt auch diesmal die Egmont-Ouvertüre zum Auftakt, gefolgt von der berühmten fünften Sinfonie, die beim Konzertzyklus noch nie zu Gehör kam. Eine Neuerung ist, dass auf Wunsch vieler Förderer in Zukunft ein regionaler Künstler den Liederabend bestreitet. Den Anfang macht der in Königsdorf wohnende Julian Prégardien, der sich längst ein internationales Renommee ersungen hat. Amelung verhehlte nicht, dass ein Künstler von dessen Rang nicht aus den Eintrittsgeldern zu finanzieren ist. Es habe sich deshalb die Ickingerin Traudl Bergau bereit erklärt, das Defizit zu tragen. Wie im Konzertbusiness kaum anders möglich, unterstützen Mäzene das Programm, in Icking sind es etwa 20 an der Zahl, die Förderbeiträge beginnen mit 300 Euro aufwärts. Manche hätten im Lauf der Jahre einen Betrag in Höhe eines Autos gespendet, zeigte sich Amelung dankbar. Ein Mitspracherecht besäßen die Sponsoren nicht, aber vorstellen würde er ihnen das Programm durchaus, sagte Amelung. "Einige hatten Bedenken, die meisten begrüßten das Festival als neuen Impuls." Kommt es bei den Besuchern gut an, sei eine Fortsetzung geplant. Darüber hinaus wollte sich Amelung noch nicht zur zukünftigen Programmgestaltung äußern. Für die Ickinger Rathauschefin Margit Menrad ist es die letzte Mitarbeit im Organisationsteam, da sie sich nicht mehr zur Wahl stellt. "Für mich war diese Aufgabe immer die Kür im Bürgermeisteramt", so habe sie die Atmosphäre genossen.

Das Programm: Freitag, 15. November, 19 Uhr, St. Benedikt Ebenhausen: Ludwig van Beethoven; Egmont-Ouvertüre, Violinkonzert op. 61, Sinfonie Nr. 5 in c- moll, Ensemble Reflektor, Sarah Christian (Violine).

Samstag, 16. November, 11 Uhr, Grundschule Icking: Kinderorchester Isartal unter der Leitung von Barbara Hubbert mit Werken von Antonio Vivaldi und Bela Bartok. Für Kinder ab etwa fünf Jahren geeignet. Eintritt frei.

Samstag, 16. November, 19 Uhr, evangelische Auferstehungskirche Icking: Liederabend mit Julian Pregardién (Tenor) und Tamar Halperin (Klavier). Werke von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy sowie Hugo Wolf und Ferruccio Busoni.

Sonntag, 17. November, 17 Uhr, St. Benedikt Ebenhausen: Wolfgang Amadeus Mozart; Misericordias domini KV 222 und Requiem KV 626; Ensemble Reflektor und Theodor Schütz Ensemble.

Festivalticket für 55 Euro im Vorverkauf anstatt 20 Euro pro Einzelkarte. Karten sind bei der Gemeindeverwaltung Icking, Schreibwaren Baumgartner und dem Immobilienbüro Schneider & Prell in Wolfratshausen erhältlich.

© SZ vom 22.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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