Konzerttipp :Eine "kleine Messe", drei Dirigenten

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Peter Marino und das Vokal-Ensemble Icking präsentieren Rossini in ungewöhnlicher Besetzung

Von Stephanie Schwaderer, Icking

Peter Marino präsentiert Rossini ungewohnt besetzt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Das verschmitzte Schlusswort, das der Opernkomponist Gioacchino Rossini seiner letzten Messe angehängt hat, ist legendär: "Lieber Gott - voilà, nun ist diese arme kleine Messe beendet. Ist es wirklich heilige Musik (musique sacrée), die ich gemacht habe, oder ist es vermaledeite Musik (sacre musique)? Ich wurde für die Opéra buffa geboren, das weißt Du wohl! Wenig Wissen, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies." Was tatsächlich in der "Petite Messe Solonelle" steckt, die Rossini auch als die "leider letzte Todsünde" seines Alters bezeichnete, wollen das Vokal-Ensemble Icking und Solisten am Sonntag, 20.Oktober, unter Beweis stellen.

Außergewöhnlich an dem Werk, das 1863 entstand, ist die Begleitung mit Klavier und Harmonium. Noch außergewöhnlicher ist die Besetzung, die Peter Francesco Marino, Leiter des Vokal-Ensembles, für die beiden Instrumente gewonnen hat. Den Klavierpart übernimmt Henri Bonamy, der seit Januar das Philharmonische Orchester Isartal leitet. Das Harmonium spielt Johannes Buxbaum, künstlerischer Leiter des Isura Madrigal Chors. Drei professionelle Dirigenten also Seite an Seite in der Heilig Kreuz Kirche Icking - das dürfte eine Premiere in der Region sein. Auch die Solisten, die Marino verpflichtet hat, sind vielen hiesigen Konzertgängern vertraut. Die Sopranistin Beate Hariades und Bassist Manuel Adt, Sohn des Dirigenten Christoph Adt, traten mit dem Vokal-Ensemble bereits in Bachs Matthäus-Passion auf. Die Altistin Céline Akcag kommt von der Theaterakademie August Everding, wo sie zuletzt in "Cosi fan tutte" zu hören war. Tenor Eric Price, einst Solist bei den Tölzer Knaben, ist ein gefragter Konzert- und Oratoriensänger in München.

Henri Bonamy übernimmt den Klavierpart, der seit Januar das Philharmonische Orchester Isartal leitet. (Foto: Hartmut Pöstges)

Das Ickinger Vokal-Ensemble wurde 1992 gegründet und besteht derzeit aus 60 ambitionierten Laien, die längst nicht nur mehr aus Icking, sondern auch aus München, Pullach, Weilheim, Wolfratshausen, Geretsried oder Königsdorf kommen. 2010 hat Marino die Leitung übernommen. Mit der Rossini-Messe zeigen die Sängerinnen und Sänger einmal mehr, dass sie sich einiges zutrauen. "Es wird wunderbar", verspricht Hartmut Schröter, der bei den Bässen singt und für die Pressearbeit verantwortlich ist. Die harmonische Originalität und Progressivität zeigten Rossinis Schaffen von einer ganz neuen Seite. Auch habe er die Kunst des Kontrapunkts für sich wiederentdeckt, was sich in den Fugen des Gloria und des Credo sowie im Offertorium zeige. Besonders spannend für den Chor sei diesmal aber auch die prominente Verstärkung.

Sonntag, 20. Oktober, 17 Uhr, Heilig Kreuz Kirche Icking, Karten zu 20 Euro im Vorverkauf bei Schreibwaren Baumgartner Icking, Buchhandlung Isartal Ebenhausen, Schüler und Studenten frei

© SZ vom 17.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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