Konzept-Kunst in Geretsried:Nicht von Pappe

Kunst, die das Heimwerkerherz höher schlagen lässt: Eine riesige Bohrmaschine aus Styropor von Xaver Unterholzner. (Foto: Hartmut Pöstges)

Xaver Unterholzner stellt im "Hinterhalt" aus

Alles Pappe, oder was? Manche Besucher zucken ratlos die Schultern. Das spornt Xaver Unterholzner, den frisch gebackenen Diplom-Bühnenbildner aus Ascholding, an. Am Wochenende ist er im Ausstellungsraum im Geltinger "Hinterhalt" zugegen, um seine Abschlussarbeit, die Installation "Rasten", zu erklären. Schnell gehen dann die Augenbrauen hoch - und die Besucher machen sich selbst daran, die scheinbar wild durcheinander gewirbelten Gegenstände aus Pappe und Klebeband zu benennen: Da ist ein Baum, da ein Sofa, ein Bett, vielleicht ein Kochherd und dann noch etwas, das an eine klassische Holzlege erinnert.

Die scheinbar unspektakulären Gegenstände und Objekte verkörpern für den Kunstschaffenden ganz spezifische Orte zum Rasten, Ausruhen, Runterkommen. Anzukommen ist wichtig für den 28-Jährigen, der nach dem Abitur am Geretsrieder Gymnasium und einer Ausbildung zum Zimmermann in das Universum der Künstler an der Akademie in München eingetaucht ist und parallel zum Studium unter anderem als Bühnenbild-Assistent am Residenztheater arbeitete. Dass es ihm gelungen ist, zeigt er als Triptychon aus großformatigen Fotografien, auf denen er in einem Bauernbett liegt mit Gummistiefeln an den Füßen. Auf dem letzten, dem "Angekommen"-Foto, lehnt die Mistgabel an der Wand - und er liest die Kunstzeitung.

Dass er auch Spaß an originellen Objekten hat, beweist er mit einer überdimensionalen Bohrmaschine aus Styropor, die vor allem männliche Besucher fasziniert. "Bühnenbilder sind ja auch hoch x", sagt Xaver Unterholzner.

© SZ vom 16.12.2019 / szb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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