Die Polizei hat seit April die Motorradfahrer ganz besonders im Auge. Die Kontrollgruppe Motorrad des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd kontrolliert verstärkt die Ausflugsziele der Zweiradfahrer, auch den Kesselberg bei Kochel am See.
Insgesamt gab es in den ersten sechs Monaten 86 Kontrollaktionen mit fast 2000 überprüften Fahrzeugen, wie die Polizei in ihrer Bilanz mitteilte. Dabei fielen 453 Fahrer wegen diverser Verstöße auf. 167 davon kamen mit einer Verwarnung davon, während gegen 24 Fahrer wegen Kennzeichenmissbrauch, Fahren ohne Fahrerlaubnis oder Pflichtversicherungsschutz ermittelt wird. Für 186 Motorradfahrer war die Fahrt an der Kontrollstelle bereits beendet, ihnen wurde die Weiterfahrt wegen erheblicher Mängel an ihren Fahrzeugen von der Polizei untersagt. Häufig waren abgefahrene Reifen oder technische Umbauten der Grund für die Zwangspause.
Die Reaktionen und Ausreden der Ertappten hätte die Polizeibeamten "teilweise sprachlos" gemacht, heißt es in der Pressemitteilung. Als die Polizisten einen jungen Landshuter mit montierten, allerdings nicht zugelassenen Bremshebeln erwischte, zog dieser kurzerhand die originalen aus dem Rucksack mit dem Hinweis: "Ich habe mir schon gedacht, dass es eines Tages Ärger wegen der Zubehörbremshebel geben würde, deshalb hab' ich die Originalteile immer dabei." Auch ein 18-jähriger Münchner hatte die beiden fehlenden Rückspiegel im Rucksack, als die Polizei ihn kontrollierte. Mit der Aussage seines Sohnes hatte offenbar ein Erdinger nicht gerechnet, als er von der Polizei auf seinen offenen Kupplungsdeckels angesprochen wurde. Er hätte das Fahrzeug so gekauft, war die Antwort des Erdingers. Daraufhin der Sohn: "Papa, wir haben doch den geschlossenen Deckel dabei!"
Die Kontrollen stießen bei den meisten Fahrern auf Verständnis und Zuspruch, berichtet die Polizei. Und kündigt an: Die Kontrollgebiete würden künftig weiter ausgedehnt.