Berggipfel brechen auseinander, Gletscher schmelzen ab, Felshänge stürzen ins Tal - aber wen kümmert das schon. Während sich die Gemeinden in den Alpen seit Jahren mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen, ist das Thema andernorts - kein Thema. Klimawandel? Bei uns nicht so schlimm. Dabei ist unstrittig, dass sich die Temperaturen verändern, dass die Schwankungen größer werden, Niederschläge und Hitze in ungewohnter Wucht auf Städte und Landstriche treffen werden. Natürlich aber ist es für die Gemeinderäte momentan bequemer, nicht zu handeln, erst einmal abzuwarten. Man muss sagen: leider. Sie glauben, es sich leisten zu können.
Der Klimawandel ist zu einem dieser Begriffe geworden, von dem jeder zwar weiß, dass er wichtig ist, über den er sich aber nicht aufregt, an dem er sich nicht abarbeitet. Ein Wort wie Vorratsdatenspeicherung oder Freihandelsabkommen - klingt wichtig, berührt einen aber nicht. Mit emotionslosen Themen allerdings hat man noch nie Wahlen gewonnen und deshalb traut sich an das Thema in den Gemeinden kaum jemand heran. Auch deshalb nicht, weil die Ergebnisse der wohl arbeitsintensiven, teuren Projekte und Maßnahmen sich erst in Jahrzehnten zeigen werden. Wer will solange schon warten.
Das aber ist der Fehler. Das unterscheidet kluges, bedachtes Handeln von vorschnellen Entscheidungen, die doch nur auf Prestige abzielen. Denn wenn Gemeinden abwarten und sich nicht mit den Folgen der Temperaturveränderungen beschäftigen, ändert das nichts daran, dass es diese Folgen geben wird. Die Politik schiebt nur auf, löst aber nicht. Und das wird sie am Ende noch mehr Geld kosten. Gegenmaßnahmen wie Staudämme, Überschwemmungsflächen oder Hangsicherungen werden nämlich sehr viel teurer, wenn das Wasser bereits über die Ufer gestiegen ist, die Felsen bereits gen Tal gestürzt sind. Sich Gedanken zu machen, das aber kostet erst einmal nichts.