Kommentar:Vorbildlicher Feuereifer

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Geretsried lässt die vom Brand betroffenen Familien nicht auf der Straße stehen

Von Felicitas Amler

Wer den Loggiengang auf der dritten Etage der Geretsrieder Sudetenstraße 43 betritt, hat diesen Geruch sofort in der Nase: fieser kalter Rauch, extrem stark, durchdringend. Besucher können nur ahnen, wie es in den Wohnungen wohl riechen und aussehen wird. Und das gilt vermutlich für die ganze schreckliche Situation: Man kann nur ahnen, wie es ist, durch einen Brand aus der eigenen Wohnung vertrieben zu werden; welche Gefühle es auslöst, so viele private, persönliche Dinge unwiederbringlich verloren zu haben; wie hilflos es Eltern macht, kleinen Kindern zu erklären, was da geschehen ist; wie schwierig die Suche nach einer einigermaßen angemessenen Übergangsbleibe sein mag ...

Vier Familien in der Sudetenstraße sind derzeit mit all diesen Fragen konfrontiert. Vieles davon kann ihnen niemand abnehmen. Aber das Allermindeste, was sie brauchen, ist ein Dach über dem Kopf. Und dafür haben Stadt und Baugenossenschaft (BG) bewundernswert prompt und unkompliziert gesorgt. Auf dem schier leer gefegten Wohnungsmarkt in Geretsried ist es ein kleines Wunder, dass Bürgermeister Michael Müller und BG-Geschäftsführer Wolfgang Selig quasi über Nacht vier Ersatzwohnungen auf Zeit bereitstellen können. Wie ihnen das gelungen ist, sei dahingestellt. Dass sie es wollten, ist entscheidend. Und es sollte Geretsriedern ein gutes Gefühl geben: Im Notfall steht man in dieser Stadt offenbar nicht so schnell auf der Straße. Der Bürgermeister selbst spricht anerkennend über trost- und hilfreiche Nachbarn der vom Brand Betroffenen: "Die Geretsrieder beweisen wieder einmal sehr deutlich, dass Solidarität und Mitmenschlichkeit in unserer Stadt keine leeren Worte sind, es sprechen Taten." Stimmt - auch seine eigenen.

© SZ vom 05.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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