Kommentar:Die Qualität muss stimmen

Ein Dorfladen in Icking wäre in den ersten drei Jahren ein Verlustgeschäft. Dennoch gibt es gute Gründe, warum die Gemeinde ein solches Geschäft an der Mittenwalder Straße eröffnen sollte.

Von Isabel Meixner

Die von Berater Wolfgang Gröll vorgestellte Machbarkeitsstudie ist ehrlich und unverblümt. Ein Dorfladen ist in den ersten Jahren ein Verlustgeschäft, und ob er ausreichend von der Bevölkerung angenommen wird, ist ungewiss. Das muss jedem klar sein, der einen Dorfladen fordert.

Icking sollte dennoch das Risiko eingehen und einen Dorfladen einrichten. Dass die bestehenden Rathausgeschäfte auf ihrem begrenzten Raum ihr Sortiment erweitern, kann eine Übergangs-, aber keine Dauerlösung sein. In einem Ort der Größe von Icking muss es die Möglichkeit geben, die gesamte Produktpalette - von Obst über Brot, frisches Fleisch und Reis bis hin zu Haushaltsreinigern - zu bekommen. Einen Supermarkt an der B 11 will die Gemeinde nicht, außerdem gibt es in fast allen umliegenden Orten Vollsortimenter à la Aldi, Lidl & Co. Icking braucht nicht den x-ten Supermarkt, sondern einen Laden, der das Angebot von Franz Baumgartner und Heinz Schröder ergänzt. Einen Dorfladen eben.

Damit ein solches Geschäft an der Mittenwalder Straße bestehen kann, ist es wichtig, dass es ein Profil hat. Das Beispiel des gut laufenden Obst- und Gemüseladens von Heinz Schröder im Rathaus zeigt: Die Ickinger Bevölkerung hat kein Problem damit, für Lebensmittel mehr Geld als in Discountern auszugeben. Nur muss dann die Qualität stimmen. Der Vorteil eines Dorfladens ist, dass er im Gegensatz zu Supermärkten eine eigene Philosophie entwickeln kann. Und die muss auf Bio-Produkte aus der Region setzen. Denn einen Preiskampf oder einen Wettbewerb um die größere Auswahl braucht der Dorfladen in den begrenzten Räumlichkeiten des früheren Netto-Markts nicht zu beginnen.

© SZ vom 06.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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