Kommentar:Das billigste Bad der Republik

Wolfratshausen hat es seit Jahrzehnten nicht geschafft, ein eigenes Hallenbad zu bauen. Jetzt sollte die Stadt die Gelegenheit nutzt, in Geretsried mit von der Partie zu sein

Von David Costanzo

Es ist schon erstaunlich: Da wird seit Jahren an einem gemeinsamen Hallenbad für den Nordlandkreis in Geretsried geplant, darüber beraten, gestritten und verhandelt. Seit Monaten liegen nun die Pläne fertig auf dem Tisch. Alle anderen beteiligten Gemeinden und Geretsried haben sich längst entschieden. Nur in Wolfratshausen können - oder wollen - Stadträte Stunden vor der entscheidenden Abstimmung nicht sagen, welche Meinung sie dazu haben? Nein, nein. Abwarten, was die internen Abstimmungen noch ergeben. Das waren Antworten, die wir nicht nur einmal von gewählten Volksvertretern zu hören bekamen. Erstaunlich.

Zur Erinnerung: Die Flößerstadt hat es seit Jahrzehnten nicht geschafft, ein eigenes Hallenbad zu bauen. Und wird das leider in den nächsten Jahrzehnten auch nicht schaffen. Die Geretsrieder Schwimmhalle soll zumindest ein gemeinsames Projekt werden. Vielleicht steht ja auf dem Eingangsschild sogar einmal die Aufschrift "Wolfratshausen" gleich neben dem Schriftzug "Geretsried" und den anderen Kommunen? Die Nachbarn sind der Flößerstadt weit entgegen gekommen - übernehmen das Fünffache der Kosten. Für Wolfratshausen bedeutet das umgerechnet nur 5,80 Euro pro Einwohner - das wird das womöglich billigste Hallenbad der Republik. Von den Vorzügen eines großen Bads für Bürger und Touristen ganz zu schweigen.

Ein paar Stunden bleiben den Stadträten noch, um sich endlich eine Meinung zu bilden.

© SZ vom 10.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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