Die Insolvenz des Kulturherbst-Veranstalters ist ein riesiges Pech für Geretsried. Nicht nur für Bürgermeister und Stadtverwaltung, sondern auch für die Leute, die schon Karten gekauft hatten, und natürlich für die Künstler. Zur Erinnerung: Die Stadt beschloss im Juni 2015, das Festival auszuschreiben und tat das auch. Damit wollte man die große Kulturveranstaltung formal unanfechtbar machen. Das ist wohl gelungen, und doch ist im Endeffekt alles schiefgegangen.
Für die Stadt ist die Sache blamabel. Sie hat zwar einen erfahrenen Veranstalter gefunden, und offenbar doch aufs falsche Pferd gesetzt. Für alle, die schon Tickets gekauft hatten, ist die Geschichte ärgerlich, denn die Eintrittskarten verlieren ihre Gültigkeit. Noch bitterer ist die Absage aber für die Künstler, die den Termin fest eingeplant hatten, und die weniger bekannten aus der Region trifft es mutmaßlich noch härter als die bekannten. Denn ihnen gehen nicht nur Einnahmen verloren, sondern auch Gelegenheiten, bekannter zu werden und Erfahrung auf der Bühne zu sammeln.
Doch vielleicht hat die Stadt nicht nur Pech gehabt, sondern war gleichzeitig zu ambitioniert und zu sparsam mit ihrem Versprechen, nur 80 000 Euro Defizit zu übernehmen - für eine Veranstaltung mit renommierten und mutmaßlich entsprechend kostspieligen Protagonisten. Es stellt sich aber auch die Frage, wie die pleite gegangene Cultus Production GmbH von Florian Zwipf-Zaharia eigentlich kalkuliert, wenn der schleppende Ticketverkauf sie in den Ruin reißen kann.
Jedenfalls muss die Stadtverwaltung jetzt alles tun, was ihr möglich ist, damit zumindest die Veranstaltungen mit den regionalen Künstlern stattfinden können. Und dann muss man überlegen, ob man den Kulturherbst nicht besser im kleineren Rahmen veranstaltet. Wenn sich solche Reihen im Landkreis überhaupt noch rechnen.