Königsdorf:Hochwasserschutz und Turnhallenbau

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Königsdorf ist eine Idylle, das Unwetter im Juli aber hat auch dort große Schäden angerichtet. Nun sollen die Ortsteile Niederham und Osterhofen besonders gegen Hochwasser geschützt werden. (Foto: Manfred Neubauer)

Bei der Bürgerversammlung blickt Bürgermeister Rainer Kopnicky auf ein bewegtes Jahr zurück - und nimmt anstehende Projekte ins Visier. Dazu gehört auch eine Lehre, die die Kommune aus dem schweren Hagelsturm im Juli ziehen muss, um künftig Schäden zu vermeiden

Von Arnold Zimprich, Königsdorf

Der Königsdorfer Bürgermeister Rainer Kopnicky (CSU) ist sichtlich angefasst, er weiß das Datum der beiden Unwettertage auswendig. "Am 2.7.2020 und am 25.7.2021 haben Starkregen und Hagelunwetter erhebliche Schäden verursacht", referiert er vor rund 50 Bürgerinnen und Bürgern bei der Bürgerversammlung am Mittwoch. Die beiden Tage haben sich tief in das Dorfgewissen eingebrannt. Keller sind vollgelaufen, Häuser, Möbel und weitere Wertgegenstände wurden beschädigt. "Wenn tief hängende Gewitterwolken nahen, mache ich mir schnell Sorgen, wo sie wohl hinziehen", so Kopnicky. Wird das Dorf diesmal verschont oder nicht? "Dieser psychische und nervliche Druck lastet auf allen."

Für die stark in Mitleidenschaft gezogenen Ortsteile Niederham und Osterhofen liegt nun ein Hochwasserschutzkonzept vor. Noch im September soll es betroffenen Grundeigentümern vorgestellt werden. Speziell Straßen sollen nachgerüstet werden. "Wir müssen drosseln, rückhalten und abhalten, auch durch bauliche Einrichtungen", sagt Kopnicky. Wie viele andere Kommunen steht die Gemeinde Königsdorf vor der Herausforderung, Flächenverbrauch und Versiegelung im Auge zu behalten, daneben aber neuen Wohnraum zu schaffen und - wie etwa entlang des Roßmooswegs - bei der Neuausweisung von in Gewässernähe liegendem Baugebiet Überflutungsflächen zu berücksichtigen.

In Niederham und Osterhofen wurde neues Baurecht geschaffen, an der sogenannten "Wiagn" südlich der Sedlmeierstraße gestaltet sich die Sache schwieriger. "Wir stehen mit der unteren Naturschutzbehörde in Kontakt, ob hier überhaupt bebaut werden darf, durch die Topographie ist auch die Erschließung schwierig", so Kopnicky.

Noch 2021 soll die sogenannte "Baufreimachung" für die Errichtung der neuen Einfachturnhalle mit angeschlossener Mittagsbetreuung beginnen. Hier befand sich vor Jahrzehnten die "Schermgruam", eine Art Müllhalde, weshalb das Erdreich und die darin unter Umständen enthaltenen Altlasten ausgebaggert und getrennt entsorgt werden müssen. "Wir haben besonderen Wert darauf gelegt, dass sich die Gebäude gut in die Umgebung einfügen", freut sich Kopnicky auf den Neubau, bezeichnet die Mittagsbetreuung als "super G'schicht für uns als kleine Gemeinde" und bedankt sich bei der verantwortlichen Gemeinderätin Marlies Woisetschläger (UBL).

Was die auch Königsdorfer Flur touchierende S7-Verlängerung angeht, ist Kopnicky zurückhaltend. "Aus meiner Zeit als Liegenschaftler weiß ich: Es wird erst ernst, wenn die Bahn an die Grundstückseigentümer herantritt." Akut ist hingegen die Situation der Geldinstitute. In der Sparkasse können bald nur noch Kontoauszüge ausgedruckt und Geld abgehoben werden, die Raiffeisenbank schränkt den Publikumsverkehr ein und öffnet die Königsdorfer Filiale nur noch montags und freitags: "Leider Gottes ist die Tendenz so."

Der stellvertretende Landrat Klaus Koch (Grüne), der an dem Abend Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) vertritt, referiert über die Landkreisfinanzen und den beschlossenen Ausbaus des öffentlichen Nahverkehrs inklusive zweier Schnellbuslinien. Koch führt das Thema Wohnraummangel als eines der dringlichsten Probleme an. "Wie sollen wir in Zukunft genug Fachkräfte finden, wenn nicht einmal ausreichend Wohnraum zur Verfügung steht?"

© SZ vom 10.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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