Königsdorf:Geretsried soll sauberes Wasser liefern

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Noch immer ist unklar, warum das Wasser im Ort verunreinigt ist. Nun wird ein Notverbund mit der Nachbarstadt angestrebt.

Wolfgang Schäl

Nachdem die Gemeinde Königsdorf den Ursachen für die Verunreinigung ihres Trinkwassers nach wie vor nicht auf die Spur gekommen ist, soll noch in dieser Woche einen Notverbund mit der Stadt Geretsried eingerichtet werden, sodass Königsdorf von der eigenen Versorgung abgekoppelt ist und aus dem Geretsrieder Brunnen schöpft. Sobald dies geschehen ist, werde er die Öffentlichkeit noch einmal über alle Medien in formieren, teilt Bürgermeister Anton Demmel gestern mit. Voraussichtlich könne die Aktion bis Donnerstag zu bewerkstelligen sein. Bis dahin müsse das Wasser weiterhin abgekocht werden.

Man sei gemeinsam mit der Abteilung Humanmedizin der Tölzer Kreisbehörde und dem Wasserwirtschaftsamt intensiv mit der Ursachenforschung beschäftigt; trotz einiger Vermutungen könne man sich die schlechten Werte aber nach wie vor nicht erklären. Als besonders kurios erweist sich bei der Ursachenforschung, dass die Geretsrieder Brunnen, die relativ nahe neben der Königsdorfer Pumpstation im Ortsteil Wiesen liegen, nicht betroffen sind. "Eigentlich müsste der Grund für die Verunreinigung zwischen Königsdorf und Geretsried zu finden sein", wundert sich Demmel, "aber da ist nichts".

Auf öffentliche Spekulationen nach den Ursachen mag sich Demmel bei alledem nicht einlassen. Es müsse auf jeden Fall vermieden werden, dass Bürger ohne Beweis in den Verdacht geraten, sie könnten verantwortlich sein. Die Hundesportfreunde, deren Vereinsheim im Brunneneinzugsgebiet liegt, kämen als Verursacher jedenfalls nicht mehr in Betracht, sagt Demmel, denn die seien längst weggezogen.

Zutage getreten sind die Probleme Demmel zufolge erstmals bereits am 23. August. Dann seien die Coli-Werte wieder normal gewesen, danach aber erneut auffällig geworden. Angesichts der schwierigen Situation erweise es sich nun nachträglich als sinnvoll, dass vor etwa 15 Jahren eine Notverbundleitung zwischen den beiden Kommunen verlegt wurde. Die müsse vor der Inbetriebnahme allerdings erst gereinigt werden. Was die benötigten Wassermengen betrifft, sieht Demmel keine Probleme. Königsdorf benötige im Schnitt rund 600 Kubikmeter am Tag, Geretsried etwa 2700. Weil derzeit keine Trockenheit herrsche, falle der Königsdorfer Verbrauch für Geretsried nicht sehr ins Gewicht.

Ein Problem sieht Demmel allenfalls darin, dass das Geretsrieder Wasser etwa dreimal so teuer ist und damit die Gemeindekasse belastet. "Das werden wir nicht einfach an die Bürger weitergeben können", sagt Demmel, "aber die Sicherheit geht vor". Angesichts der Kosten soll der Notverbund allerdings nicht länger als notwendig aufrechterhalten werden. Die Zeit der Fremdversorgung wird nach Demmels Worten genutzt, um den eigenen Brunnen eingehend zu untersuchen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.

Dass der Notverbund sinnvoll ist, bestätigt auch Jan Dühring von den Geretsrieder Stadtwerken. Man stehe für die Nachbargemeinde gern zur Verfügung. Er vermutet, dass die Verunreinigung "eher netzseitig ist", also nicht vom Brunnen her kommt. Wenn das unbelastete Geretsrieder Wasser ins Königsdorfer Netz eingespeist werde, so Dührings Erwartung, dann werde das belastete aus den Leitungen herausgedrückt.

© SZ vom 10.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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