Kochel am See:Oberbayern und die Welt

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"Walchensee forever" ist für den Deutschen Filmpreis nominiert

Der Dokumentarfilm "Walchensee forever" ist in gleich zwei Kategorien für den Deutschen Filmpreis nominiert worden. Wie der Bayerische Rundfunk mitteilt, geht der Film in den Rubriken "Bester Dokumentarfilm" mit dem Produzenten Martin Heisler und "Bester Schnitt" mit der Editorin Anja Pohl ins Rennen. In dem 2020 erschienenen Film erzählt die Kochler Regisseurin Janna Ji Wonders die Geschichte ihrer Familie, die das berühmte Café Bucherer am Walchensee betreibt. Es ist zugleich ein Porträt über vier Generationen von Frauen. Wonders Urgroßmutter hatte das Café vor über hundert Jahren gegründet.

Für "Walchensee forever" hat die deutsch-amerikanische Regisseurin Briefe, Filmaufnahmen und Fotografien aus dem Familienarchiv zusammengestellt und mit aktuellen Interviews verwoben. "Für mich ist es so, als hätte ich den Film schon angefangen, als ich ein Kind war", sagte die Regisseurin im vergangenen Jahr im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. "Nur, dass ich als Kind nicht wusste, dass ich einen Film mache."

In "Walchensee forever" sind Aufnahmen zu sehen, die Wonders schon als junges Mädchen von ihrer Mutter gemacht hat. 35 Jahre später hat sie dort angeknüpft. Weil das Drehen mit Ton- und Kameramann die Intimität zerstörte, entschied sich die Tochter dafür, die neuen Interviewsequenzen mit ihrer Mutter allein zu drehen. Wonders Mutter, Anna Werner, öffnet sich in dem Dokumentarfilm auf bemerkenswerte Weise. Sie erzählt von der gescheiterten Beziehung ihrer Eltern, vom Selbstmord ihrer Schwester und von ihrer Zeit in der Kommune 1 von Rainer Langhans.

Die Handlung von "Walchensee forever" geht weit über Oberbayern hinaus, sie führt über Mexiko nach San Francisco zum "Summer of Love" und zu einem Ashram in Indien. Trotz des autobiografischen Bezugs bleibt Regisseurin Wonders in ihrem Film lieber im Hintergrund. Es habe eine universelle Geschichte werden sollen, in der sich die Zuschauer wiederfänden, sagte sie der SZ.

"Walchensee forever" ist ihr Debüt nach acht Jahren Ausbildung an der Münchner Filmhochschule. Der Dokumentarfilm, der bei der Berlinale im vergangenen Jahr Premiere feierte, wurde bereits mit mehreren Preisen aufgezeichnet, darunter der "Newcomers Award" des "Thessaloniki International Film Festival" und der Bayerische Filmpreis in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm". Die Verleihung des Deutschen Filmpreises findet am 1. Oktober in Berlin statt.

© SZ vom 23.08.2021 / kml - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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