Bedürftige aus Kochel, Schlehdorf, Benediktbeuern und Bichl werden künftig von einer neu gegründeten "Tafel Loisachtal" versorgt. Die Ausgabe der Lebensmittel erfolgt montags im Lesesaal der Tourist-Information in Kochel. Nach den regulären Öffnungszeiten werden dort Tische aufgestellt und etwa eine Stunde lang Lebensmittel verteilt. Für die Lagerung der Waren wird von der Gemeinde das ehemalige Waschhaus an der Bahnhofstraße zur Verfügung gestellt. Der nötige Umbau wird laut Bürgermeister Thomas Holz (CSU) gemeinsam mit den anderen Loisachtal-Gemeinden finanziert. Als Träger hat sich das Bayerische Rote Kreuz angeboten, das ebenfalls die Tafeln in Bad Tölz und Lenggries betreibt. Der Gemeinderat beschloss am Montag einstimmig, Lesesaal und Waschhaus kostenlos für die Tafel zur Verfügung zu stellen.
Bedürftige aus Kochel, Schlehdorf, Bichl und Benediktbeuern wurden bisher von der Tafel Penzberg mit versorgt. Ende 2015 rief man dort jedoch einen Ausgabestopp für Kunden aus dem Loisachtal aus, weil die Kapazitätsgrenze erreicht sei. Auf Initiative von Diakon Hubertus Klingebiel gründete sich daraufhin eine Arbeitsgruppe, um über eine eigene Tafel zu beraten. Wie aktuelle Zahlen belegen, gibt es Bedarf: In Kochel leben derzeit 81 Menschen, die zur Nutzung der Tafel berechtigt wären, für alle vier Loisachtal-Gemeinden erhöht sich die Zahl auf etwa 160. Dazu kommen knapp 40 von den Wohlfahrtsverbänden ausgestellte Karten. "Insgesamt können wir von 200 berechtigten Personen ausgehen", sagte Holz. Familienangehörige sind darin nicht eingerechnet. Wie Erfahrungen in Lenggries zeigten, das ähnliche Zahlen aufweist, nützten die Tafel dann tatsächlich etwa 30 Kunden, sagte der Bürgermeister. "Die Einrichtung einer ,Tafel Loisachtal' ist damit gerechtfertigt." Holz zeigt sich erschüttert, wie viele bedürftige Menschen es auch im Loisachtal gebe.
Gesucht werden noch Helfer. In Lenggries seien etwa 60 Leute turnusmäßig im Einsatz, sagte Holz. Er sei zuversichtlich, so viele Ehrenamtliche auch in Kochel und den anderen drei Gemeinden zu finden. Schwierig habe sich die Suche nach einer Ausgabestelle gestaltet, denn Voraussetzungen wie gute Erreichbarkeit, eine bestimmte Größe und ein pflegeleichter Boden müssten gegeben sein. Nach mehreren Ortsterminen habe sich schließlich die Tourist-Info in Kochel als beste Lösung herausgestellt. Haltbare Lebensmittel und Kühlware werden künftig im ehemaligen Waschhaus beim Bahnhof gelagert. Das kleine Gebäude muss laut Holz saniert und umgebaut werden. Seine Kollegen aus Benediktbeuern und Bichl hätten aber zugesagt, "dass wir nicht alleine auf den Kosten sitzen bleiben", so Holz. Eine Trägerschaft durch das BRK hält er für sinnvoll: Die Tafel könne das Kühlfahrzeug des Roten Kreuzes zum Transport, zudem sei jeder Helfer versichert. Auch sei man automatisch Mitglied im "Bundesverband Deutsche Tafel" und könne das entsprechende Logo verwenden.