Kochel am See:Lösung in Sicht

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Lärm am Kochler Bahnhof wird vermindert

Von Suse Bucher-Pinell, Kochel am See

Die Deutsche Bahn AG hat nach vielen Briefen und Telefonaten auf die Klagen der Kocheler Bahnhofs-Anwohner über zu viel Lärm reagiert. Bei einem Treffen an Ort und Stelle am Freitagmorgen versprachen Alexe Ratzkowski, Leiterin des Regionalnetzes Karwendel, und Philipp Ullmann, Flottenmanager DB Regio Oberbayern, Verbesserungen.

Von Herbst an werden die Züge auf Gleis 2 in den Bahnhof einfahren statt wie bisher auf Gleis 3. Damit wird einer Weiche ausgewichen, über deren lautes Quietschen sich Anwohner heftig beschwerten. Auch für das zweite Problem, laute Geräusche in der Nacht und am Wochenende, wenn im Kocheler Bahnhof die Elektrotriebzüge abgestellt sind, ist Abhilfe vorgesehen: Sie werden mit einer neuen Software ausgestattet und können dann ausgeschaltet werden. Bisher war das nicht möglich, der Zug hätte sonst beim Starten am nächsten Morgen Probleme gehabt. Mittlerweile hat jedoch der Hersteller der Züge, Bombardier, eine neue Software entwickelt, die am 7. November vom Eisenbahnbundesamt (EBA) zugelassen werden soll und danach eingebaut werden kann. "Der Hersteller hat uns versichert, dass sich die Situation der Anwohner vom Jahreswechsel an deutlich verbessern wird", sagte Ullmann. Für DB Regio bringt die Software außerdem einen Vorteil: Wenn die Züge ausgeschaltet sind, wird Energie gespart. Er räumte allerdings ein, dass das im Sommer so funktioniere, nicht aber in eiskalten Nächten im Winter. Dann müsse die Elektrik laufen, um zu verhindern, dass Wasser in den Zügen einfriere.

Eine weitere Maßnahme läuft derzeit noch im Test. Es ist ein Schalldämpfer, der einen lauten Pfeifton mindern soll, der mit der Druckluft zusammenhängt. Ob das Teil den gewünschten Effekt haben wird, ist noch offen. Erst in drei bis vier Monate werden die Tests abgeschlossen sein sagte Ullmann. Bei der S-Bahn in München habe man damit jedoch bereits Erfolg. "Ich bin überzeugt, dass wir das hier auch hinbringen werden", sagte er.

Die Anwohner nahmen die Nachrichten positiv auf. "Wenn alles so kommt, sind wir zufrieden", sagte Pia Pössenbacher am Rande des Treffens. "Positiv gestimmt" ist auch Ramona Pavlovic. Markus und Melanie Greiner zeigten sich "hoffnungsvoll". Sie sind nach früheren Erfahrungen mit nicht eingehaltenen Zusagen der Bahn allerdings noch abwartend. "Die Korken lassen wir später knallen." Die beiden sind überzeugt, dass das Miteinander einer Vielzahl von Anwohnern, der Kochler SPD und schließlich auch Bürgermeister Thomas Holz (CSU) Bewegung in die Sache gebracht habe.

Beim Ortstermin am Kochler Bahnhofes wurden für die Lärmbelästigungen durch Weiche- und Betriebsgeräusche der Züge Lösungen angekündigt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Auch wenn manche die Einfahrt der Züge auf Gleis 2 lieber gleich hätten, wird diese Änderung bis Herbst dauern. Zuerst muss auf Gleis 2 ein Zielsignal eingebaut, das einen Zug im Notfall automatisch abbremse und verhindere, dass er über den vorhandenen Fußgängerüberweg zu den anderen Gleisen hinaus fahre. Die Pläne seien bereits genehmigt, die Realisierung sei eingeleitet. Auf einen genauen Zeitpunkt konnte sich Alexe Ratzkowski nicht festlegen, lediglich dass es "nicht Dezember" werde. Sie hat nach eigenen Angaben die betreffende Weiche technisch überprüfen lassen und war zu unterschiedlichen Tageszeiten sowie bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen in Kochel, um sich die Geräusche beim Einfahren eines Zugs anzuhören. "Ich habe keine Abweichungen festgestellt", sagte sie. Und wenn sie "etwas gehört" habe, dann "längst nicht so, dass es ungewöhnlich" gewesen sei. Die Weiche mit Schmiermittel zu behandeln, lehnte sie ab, weil dann keine Bremsung innerhalb des vorgeschriebenen Toleranzbereichs mehr garantiert werden könnte.

© SZ vom 26.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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