Kochel am See:Kindertagesstätte ohne Platzmangel

Lesezeit: 2 min

Kochel muss die gemeindliche Einrichtung doch nicht ausbauen

Von Petra Schneider, Kochel am See

Noch im Sommer sah es danach aus, als drohe in Kochel der Krippenplatz-Notstand: Zehn Kleinkinder waren im Juli auf der Warteliste vermerkt. Inzwischen kann Mathias Schöfmann von der Verwaltung Entwarnung geben. Einige Eltern hätten ihre Sprösslinge zwar angemeldet, dann aber doch auf einen Krippenplatz verzichtet. Deshalb stehen aktuell nur noch zwei Kinder auf der Warteliste, und für die gebe es ab Januar einen Betreuungsplatz. Damit sind Überlegungen vom Tisch, die gemeindliche Kindertagesstätte KoKiTa zu erweitern. Im Zuge der Sanierung, die im Frühjahr 2017 beginnen soll, hatte man einen Anbau ins Auge gefasst. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Schaffung einer zweiten Krippengruppe in der KoKiTa aber nicht notwendig", sagt Schöfmann. Zwar müsse für die nahe Zukunft das Angebot an Krippenplätzen erweitert werden; dies sei aber in den bestehenden Einrichtungen möglich. So könnten die derzeit für Schulkinder genutzten Räume in der KoKiTa für eine zweite Krippengruppe genutzt und die Schulkindbetreuung komplett in die Franz-Marc-Grundschule verlegt werden. Eine Besichtigung der Räume mit dem Landratsamt soll im November stattfinden.

Um einen aktuellen Stand zur Situation der Kinderbetreuung zu erhalten, hat die Gemeinde den Bestand analysiert und die Eltern befragt. Mit erfreulichem Ergebnis, denn das Angebot übersteigt derzeit die Nachfrage: 183 Plätze für Krippen-, Kindergarten- und Schulkinder sind vorhanden, belegt sind zurzeit nur 166. Betreut werden die Kinder in der KoKiTa, im Montessori-Kinderhaus und der Franz-Marc-Schule in Kochel sowie im Kindergarten St. Ulrich in Walchensee. Die 17 freien Plätze verteilen sich auf alle vier Einrichtungen, auch für ein behindertes Kind ist noch Platz in der KoKiTa. 27 Plätze werden von auswärtigen Kindern besucht, fast ebenso viele Kochler Kinder nutzen Einrichtungen in anderen Gemeinden. "Die Bedürfnisse der Eltern können aktuell erfüllt werden", lautet Schöfmanns Fazit. Weil die Kinderzahlen fünf Jahren lang relativ stabil geblieben seien und sich auch zukünftig nicht wesentlich ändern würden, sei ein Ausbau momentan nicht nötig. Auch die Betreuung von 17 Flüchtlingskindern konnte die Gemeinde problemlos bewältigen. Wie sich die Situation im Zuge des Familiennachzugs verändere, sei freilich nicht abzusehen, sagt Schöfmann. Weil in Kochel bereits überwiegend Flüchtlingsfamilien untergebracht seien, rechnet er nicht mit erheblichen Steigerungen. Enttäuscht äußert sich Schöfmann über die Beteiligung an der Elternbefragung: Von den 318 Fragebögen seien nur 82 zurückgesandt worden - eine Quote von 25 Prozent. Aussagen über gewünschte Träger, pädagogische Ausrichtung, Betreuungsformen oder Öffnungszeiten - konnten wegen der fehlenden Repräsentativität nicht getroffen werden.

© SZ vom 22.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: