Kochel am See:Abriss, nächster Akt

Zwei Fledermausarten leben nachweislich im Dachboden des Kochler Verstärkeramts. Für sie hat die Gemeinde nun Ausweichquartiere in der Bahnhofstraße geschaffen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ausnahmegenehmigung für Kochler Verstärkeramt

Von Petra Schneider, Kochel am See

Die Abrissarbeiten am ehemaligen Verstärkeramt in Kochel am See laufen planmäßig. Derzeit wird das Gebäude entkernt und eine Asbest-Entsorgung vorgenommen. Auch das Fledermausgutachten liegt nun vor: Wie Bürgermeister Thomas Holz (CSU) kürzlich im Gemeinderat sagte, seien Vertreter der Arten Großes Mausohr und Braunes Langohr im Dachboden des Gebäudes nachweisbar. Die Gemeinde habe Ausweichquartiere für die Fledermäuse in einem Gebäude in der Bahnhofstraße geschaffen. Dies ist vorgeschrieben, weil Lebensstätten geschützter Arten nicht zerstört werden dürfen, ohne für einen Ausgleich zu sorgen. Auch eine Ausnahmegenehmigung zum Abriss ist in diesem Fall nötig. Sie werde nun bei der Regierung von Oberbayern beantragt, sagte Holz.

Der Kochler Bürgermeister ging in der Gemeinderatssitzung ausführlich auf das Urteil des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs ein. Das Gericht hatte am 24. November die Popularklage gegen den Bebauungsplan auf dem Gelände des denkmalgeschützten Verstärkeramts abgewiesen. "Diese Entscheidung ist ein Erfolg für die Gemeinde auf ganzer Linie", sagte Holz. Einen Satz aus der Urteilsbegründung hob er besonders hervor: Demnach sei die Gemeinde "nachvollziehbar zu der Einschätzung gelangt, dass es sich bei dem auf dem Plangebiet vorhandenen Gebäudeensemble nicht um ein Baudenkmal handelt".

Es sei "grundsätzlich ehrenwert", wenn sich Bürger ehrenamtlich einsetzten, sagte Rathauschef Holz, "natürlich auch für den Denkmalschutz". Aber das Thema sei nun endgültig abgeschlossen. Man werde nun intensiv an der Umsetzung der für die Gemeinde doch so wichtigen Pläne weiterarbeiten.

© SZ vom 18.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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