Karl-Lederer-Platz:Appell an die Stadträte

Lesezeit: 1 min

Patrik Kohlert im Jahr 2017 als Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Karl-Lederer-Platz-Bebauung. (Foto: Hartmut Pöstges)

Geretsrieder Gremium stimmt über Bürgerbegehren ab

Von Felicitas Amler, Geretsried

Kurz vor knapp bekommen die Geretsrieder Stadträte an diesem Dienstag Post: Die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen die siebengeschossige Bebauung des Karl-Lederer-Platzes versenden eine E-Mail an die 30 Räte, die am Abend über die Zulässigkeit des Begehrens abstimmen. Patrik Kohlert, Sprecher der Initiative, hat das Schreiben am Montag als offenen Brief an die Presse versandt. Es ist ein Appell an die Lokalpolitik, die Bürger unmittelbar teilhaben zu lassen. Gleichzeitig enthält der Brief den Vorwurf, die Öffentlichkeit sei am Bauvorhaben Karl-Lederer-Platz nicht ausreichend beteiligt worden. Wörtlich heißt es: "Bisher war die Öffentlichkeit zu großen Teilen ausgeschlossen." Das Bürgerbegehren wird als letzte Gelegenheit dargestellt, "die Bevölkerung am Gestaltungsprozess für unser Stadtzentrum der nächsten 50 bis 60 Jahre mitwirken zu lassen".

Der Karl-Lederer-Platz wird zu einem modernen, deutlich höher bebauten Stadtzentrum umgestaltet. Dieses Ziel hatte Bürgermeister Michael Müller (CSU) im Juni 2015, ein Jahr nach seinem Amtsantritt, erstmals öffentlich dargelegt. Seitdem arbeiten Bauamt und Stadtrat daran; die ersten Investoren auf dem Platz sind Reinhold und Korbinian Krämmel mit ihrem Bauunternehmen und die Architekten Rainer Adamek und Ludwig Hölzl mit einer eigens gegründeten Gesellschaft Projekt KLP. Neben dem Krämmel-Architekten Klaus Kehrbaum hat ein Gestaltungsbeirat die Entwicklung begleitet, maßgeblich der frühere Ulmer Baubürgermeister Alexander Wetzig. Sein Credo lautet: "Eine Innenstadt, die nur locker bebaut ist, ist eigentlich keine, nicht mal eine Stadt." Es gehe um ein Konzept für ein Zentrum, das Geretsried bisher gar nicht habe.

Die Vertreter des Bürgerbegehrens erklären, sie wollten Veränderungen nicht verhindern; es gehe ihnen darum, dass man in eine andere Neuplanung einsteige. Im Text wird die Reduzierung der Bauhöhe auf das Maß des Gebäudes von Volker Reeh - es ist viergeschossig - gefordert. Wegen der Kopplung von - je nach Lesart - drei bis vier Fragen im Text und da zu den namentlich kritisierten Vorhaben am Karl-Lederer-Platz 14 bis 20 die Baugenehmigungen vorliegen, wird damit gerechnet, dass der Stadtrat das Begehren für nicht zulässig erklärt. Die Stadtratssitzung beginnt um 17.3o Uhr.

© SZ vom 27.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: