Jugendverein:"Es läuft einfach gut"

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Die Organisatoren des Trägervereins Jugendarbeit in Geretsried sind mit ihrer Arbeit zufrieden. Geschäftsführer Rudi Mühlhans und Vorsitzende Kerstin Halba präsentieren den Jahresbericht. Der neue Mitarbeiter Martin Burner stellt sich vor.

Von Martin Brjatschak, Geretsried

"Ich fühle mich wohl in Geretsried, weil hier viele Kulturen aufeinandertreffen. Trotzdem jeder respektvoll mit dem anderen umgeht." Das antwortete eine junge Frau bei der vom Trägerverein Jugendarbeit jüngst veranstalteten "Interkulturellen Woche" auf die Frage, was ihr an Geretsried gefällt. Einen großen Anteil daran hat der Trägerverein, der das Stadtleben in vielen Bereichen mitgestaltet.

Im Rahmen eines Pressegesprächs haben der Geschäftsführer Rudi Mühlhans sowie die Vorsitzende Kerstin Halba den Jahresbericht 2017 präsentiert. Anwesend war auch der neue Mitarbeiter Martin Burner, der sich vorstellte. Der 41-jährige Sozialpädagoge wird schwerpunktmäßig im Jugendtreff "Ein-Stein" arbeiten. "Oberbayern, Niederbayern, Unterfranken und nun endlich wieder Oberbayern", fasste Mühlhans Burners bisherigen Lebensweg zusammen. Deshalb bringe er "wertvolle Erfahrungen mit", fügte Mühlhans an. Sozialpädagoge ist Burner noch nicht lange. Von 2012 bis 2016 studierte er in Benediktbeuern. Dazu gekommen ist er durch eine persönliche Erfahrung: "Ich habe zweieinhalb Jahre lang einen psychisch erkrankten Menschen betreut", erklärt der 41-Jährige. Seit dem 1. Dezember gehört er nun zum Team des Vereins.

Ursprünglich wollte sich Burner zum Altenpfleger ausbilden lassen. Doch dann ein Autounfall, seit 1998 sitzt Burner im Rollstuhl. Nach dem Unfall hat er eine Umschulung zum Mediengestalter gemacht. Das ist der Grund, wieso er neben der Haupttätigkeit in Stein (20 Stunden pro Woche) auch zehn Stunden in der Geschäftsstelle hilft.

Mühlhans und Halba hatten noch weitere personelle Änderungen zu verkünden: Lidwina Schöffmann wird ab kommenden Juni in Elternschaft gehen. Schöffmann war Fachbereichsleiterin im Jugendtreff Ein-Stein. Auch am Quartiersmanagement war sie beteiligt. Sie werde aber wieder kommen, sagt Mühlhans. Dennoch müsse die Stelle nun besetzt werden, um "das Team Ein-Stein nicht im Regen sitzen zu lassen".

Des Weiteren sei noch eine dritte FSJ-Stelle geschaffen worden, derzeit sind es zwei. Die Stellen sind "jetzt schon besetzt", sagt Halba. "Wir hatten noch nie im Januar die erste Bewerbung und im Februar alles voll", ergänzt Mühlhans. "Das spricht für Qualität", man könne beim Verein viele Erfahrungen sammeln.

Der Verein war im vergangenen Jahr sehr aktiv. Es gab etwa die "Kulturwerkstatt". Mit Magdalena Poslawski haben sich Kinder dabei mit Kunst beschäftigt, Techniken gelernt und die eigenen Werke sogar ausgestellt. Einige davon wurden verkauft, den Erlös haben die Beteiligten Kindern in Sierra Leone gespendet. Das Projekt "ist aus pädagogischem Blickwinkel toll", sagt Mühlhans. Die Kinder und Jugendlichen haben so gelernt, mutig zu sein, was Neues auszuprobieren und Farbe zu bekennen.

Auch einen Fotoworkshop habe der Verein Mühlhans zufolge veranstaltet. Dabei hätten 15 Kinder aus fünf verschiedenen Nationen mitgemacht. Genau das sei das Ziel, man wolle Begegnungen verschiedener Kulturen und somit Vertrauen zu einander schaffen. Ein "persönliches Highlight überhaupt" ist für den Geschäftsführer die U 18-Wahl zur Bundestagswahl gewesen. Da heuer die Landtagswahl bevorsteht, soll es erneut eine Wahl für Jugendliche geben.

Finanziert wird der Verein vom Landkreis und von der Stadt, die zum Beispiel im vergangenen Jahr 160 000 Euro investiert habe, um im Haupthaus die Heizungsanlage und einige Fenster zu erneuern. Das Besondere: 14 Jugendliche verwalten zusammen mit zwei Betreuern die etwa 7000 Euro Jahresbudget. "Da kann man wirklich lernen, das Geld verantwortlich einzusetzen und Spaß macht es auch noch", sagt Mühlhans. Aber auch Fördermitglieder sind wichtig. Deren Anzahl ist dem Geschäftsführer zufolge noch ausbaufähig. "Wir würden uns freuen, wenn uns noch mehr unterstützen."

Eine große Herausforderung ist das neu zu bauende Bürgerhaus in Stein, das für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen ansprechend sein soll. Dabei gilt es, den Spagat zu schaffen, "dass man sich aus dem Weg gehen kann, aber trotzdem zusammen ist", erklärt Halba. "Wie eine WG", ergänzt Mühlhans. Demnächst werde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. "Wir gehen von einem kompletten Neubau aus", sagen Halba und Mühlhans.

Die allgemeine Situation des Vereins beschreibt der Geschäftsführer so: "Egal in welchem Bereich, es läuft einfach gut." In die Zukunft blickt er zuversichtlich: "Jedes Jahr wird neue Highlights aber auch Herausforderungen haben, das ist die Konstante dabei."

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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