Jugendtreff "Ein-Stein":Vater in leitender Position

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Johannes Schweiger ist der neue erste Mann im Geretsrieder Jugendzentrum. In wenigen Wochen geht er in Elternzeit. Er will die Vereinbarkeit von Familie und Beruf demonstrieren.

Von Marina Oberloher

Manchmal ist es einfach Zeit für einen Wechsel. Das finden auch die für den Jugendtreff Ein-Stein Verantwortlichen, Geschäftsführer Rudi Mühlhans und Trägervereinsvorsitzender Michael Müller. Jedenfalls, wenn es um ihr Team geht. Zwar bedauern sie das Ausscheiden ihrer langjährigen Mitarbeiterin Franziska Hoheisel, dennoch freuen sie sich auf frischen Wind. Und den soll Johannes Schweiger bringen, 31 Jahre alt, seit eineinhalb Jahren Mitarbeiter und nun neuer Leiter. Dass sie einen "aus den eigenen Reihen" für diese Aufgabe gewinnen konnten, sei sehr erfreulich, sagte Müller bei der Vorstellung am Donnerstag.

Das neue Team im Geretsrieder Jugendzentrum "Ein-Stein" (von links): Johannes Schweiger, Magdalena Poslawski, Irina Pfafenrod, Hannes Mayer. (Foto: Hartmut Pöstges)

Hoheisel sei ein sehr schönes Beispiel für den Aufstieg, der im Jugendtreff möglich sei: 2007 kam sie als Praktikantin neben ihrem Studium der Sozialen Arbeit ins Ein-Stein, im Januar 2011 war sie schon Leiterin, berichtete Müller.

Schweigers Engagement als Leiter ist eine ungewohnte Herausforderung für den Jugendtreff. Denn der 31-Jährige wird in den nächsten Wochen Vater und geht dann zunächst für zwei Monate und im Sommer nächsten Jahres noch einmal für fünf Monate in Elternzeit. "Aber wir machen das und schaffen den Spagat", sagte Müller. Unterstützung bekommt Schweiger von Magdalena Poslawski, die während seiner Elternzeit seine Funktion kommissarisch übernimmt.

Die 29-Jährige ist gelernte Holzbildhauerin, befindet sich gerade in der Endphase ihres Studiums der Sozialen Arbeit in Benediktbeuern und arbeitet seit September im Jugendtreff. Im Moment sei dadurch noch alles "neu, spannend und ungewohnt", vor allem müsse sie sich gerade neu einarbeiten und es lernen, Grenzen zu setzen. Dennoch ist sie voller Tatendrang. Eines ihrer Ziele sei es, Kreativität und Soziale Arbeit im Jugendtreff miteinander zu verbinden. Während sie sich einlebt, steht ihr auch Schweiger zur Seite, indem er fünf Stunden pro Woche mitarbeitet. "Es ist mir einfach wichtig, im Jugendtreff Beziehungsarbeit zu leisten - und das wäre nicht möglich, wenn ich für mehrere Monate aus dem Blickfeld der Jugendlichen verschwinden würde", sagt Schweiger.

Außerdem liege ihm daran zu zeigen, dass sich auch bei Männern Familie und Beruf miteinander vereinbaren lassen. "Man will damit schon ein Signal setzen", bestätigte Müller. Gerade in der Sozialen Arbeit und hier besonders in der Jugendarbeit sei es wichtig, Männer für den Beruf zu gewinnen. "Die Jugendlichen, die das Ein-Stein besuchen, sind zu 75 Prozent männlich und suchen auch im Jugendtreff verständlicherweise nach einer männlichen Bezugsperson", erklärte Schweiger.

Neben Schweiger sind Irina Pfafenrod, die Gründungsmitglied ist, und Hannes Mayer, der noch Soziale Arbeit in Benediktbeuern studiert, sowie zwei Freiwilligendienst-Leistende im Jugendtreff tätig.

Für die nächsten Jahre sei einiges geplant, kündigte Müller an. Ein großes Anliegen sei es ihm, eine niedrigschwellige Begegnungsstätte für den gesamten Ortsteil Stein zu schaffen - sowohl für Jugendliche als auch für ganze Familien und Senioren. Müller, der auch Bürgermeisterkandidat der CSU ist, sagte, sein Ziel sei ein Ort, an den man "mit Hausschuhen rüberkommen und Leute treffen kann". Das sei notwendig, weil das Projekt "Integration aktiv" 2015 ausläuft. Mühlhans ergänzte, es wäre schön, eine bessere Vernetzung zwischen Schule und Jugendtreff herzustellen. Hierzu wurde bereits an der Realschule in Geretsried eine Pädagogische Konferenz einberufen, derzeit ist der Trägerverein auf der Suche nach jemandem, der sich sieben Stunden pro Woche in der Schule ein Bild von der Lage macht und die Ergebnisse der Jugendförderung präsentiert.

www.jugendarbeit-geretsried.de

© SZ vom 21.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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