Jugendförderung:Schub für die Chancengleichheit

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Ein Erfolgsprojekt: Jugendliche und Erwachsene üben gemeinsam ein Theaterstück ein und begegnen sich dabei ohne Vorurteile. (Foto: oh)

Seit einem Jahr sammelt der kommunale Unterstützungsfonds in Bad Tölz Spenden, um soziale Projekte und traumapädagogische Betreuung für Kinder und Jugendliche fortzuführen

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Es ist fast ein Jahr her, dass in Tölz ein neuer Spendentopf aufgestellt wurde, der eine ziemlich sperrige Aufschrift trägt: "Kommunaler Unterstützungsfonds für Kinder, Jugendliche und Familien in Bad Tölz". Dahinter verbirgt sich die Idee, soziale Projekte zu finanzieren, die es andernfalls nicht gäbe oder die nicht fortgeführt würden. Zum Beispiel dann, wenn ein Kind aus einer armen Familie wegen einer Entwicklungsstörung an einer tiergestützten Therapie teilnimmt - und diese trotz erster Erfolge ausläuft. Über den Fonds, der auf eine Idee von Oliver Hoffmann vom Verein "Brücke Oberland" zurückgeht, verfügt ein Beirat. Bislang kamen 8350 Euro an Spenden zusammen, die nun in drei Projekte fließen: den Bikepark auf der Flinthöhe, die Traumapädagogik an der Südschule, "Integration und Theater" im Mehrgenerationenhaus.

Den Bikepark nahe der DAV-Kletterhalle möchte die Tölzer Jugendförderung neu konzipieren und gestalten. "Im Quartier rund um die Flinthöhe ist ein weiteres Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche dringend nötig", meint Armin Ebersberger, kommunaler Sozialplaner der Stadt. Damit nicht genug: Im Jugendtreff im Bürgerhaus an der General-Patton-Straße soll eine Radlwerkstatt für alle öffnen, wo man nicht bloß sein Fahrrad reparieren, sondern einfach auch mit anderen zusammensein kann. Ein Ansprechpartner soll diese Treffen begleiten, Spezialisten für Fahrräder dort künftige Helfer anleiten. Park und Werkstatt sollen Ebersberger zufolge "ein neues Bike-Zentrum" bilden. Am Aufbau dieses Projekts wirken eine Klasse des Förderzentrums, der Asyl-Helferkreis und ehrenamtliche Kräfte mit.

Manche Jugendliche kommen aus sozialen Verhältnissen, die schwierig sind und in ihrer Seele tiefe Spuren hinterlassen. An der Grund- und Mittelschule Süd gab es für sie bislang eine traumapädagogische Betreuung in den Übergangs-Ganztagsklassen. Damit dieses wichtige Programm später während der normalen Schulzeit nicht ausläuft, setzt der Fondsbeirat auch hier Spendengelder ein. "Jugendlichen wird professionell Hilfe durch intensive Betreuung geleistet, um belastende Lebensereignisse zu verarbeiten", verdeutlicht Ebersberger.

Wenn man gemeinsam ein Bühnenstück einübt, verwischen sich die Grenzen der Herkunft, der Kultur, der Biografie: Dies ist die Idee hinter dem Erfolgsprojekt "Theater und Integration", das die Tölzer Jugendförderung zusammen mit dem Mehrgenerationenhaus veranstaltet. Jugendliche und Erwachsene seien dabei eingeladen, interkulturelle Beziehungen zu leben, sagt der kommunale Sozialplaner. Das klappt nach seiner Auskunft bislang hervorragend: "Grenzen wurden überschritten, um sich im Theaterspiel mit aller Offenheit zu begegnen - das soll weitergeführt werden." Mit den Spenden wird der Betrag abgedeckt, den die Fördermittel des Freistaats offen lassen.

Neben Armin Ebersberger gehören dem Fondsbeirat auch Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG), Gerhard Grasberger von der Bürgerstiftung, Margot Kirste (FWG) als Jugendbeauftragte des Stadtrats, Diana Eichmüller vom Amt für Jugend und Familie im Landratsamt sowie Initiator Oliver Hoffmann an. Nach wie vor seien Bürger und Unternehmen aufgerufen, für Tölzer Kinder, Jugendliche und Familien an den Unterstützungsfonds zu spenden, wirbt Ebersberger. "Gemeinsam setzt man ein Zeichen für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit innerhalb einer Stadt."

Weitere Auskünfte gibt es von Armin Ebersberger, Telefon 08041/504-311, E-Mail: ebersberger@bad-toelz.de, oder auch unter unterstuetzungsfonds@bad-toelz.de

© SZ vom 02.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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