Jugend:Ein Glücksfall für Bad Tölz

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Sportjugendherberge auf der Flinthöhe erfreut sich großer Beliebtheit

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Holger Strobel klang im Stadtrat ein wenig stolz. Die Sportjugendherberge auf der Flinthöhe habe 2017 gut 35 000 Übernachtungen verbucht, "das sind mehr als zehn Prozent aller Übernachtungen in Bad Tölz", resümierte der Herbergsvater. Das war nicht die einzige Statistik, die er mit Freude präsentierte: Die Auslastung seines Hauses lag im Vorjahr bei 52 Prozent, in anderen bayerischen Jugendherbergen seien die Zimmer im Schnitt zu 44 Prozent belegt. Und die Zahl der Besucher stieg in Tölz in acht Jahren von 7984 auf nunmehr 12 518 an. "Wir erleben jeden Tag, wie begeistert die Gäste sind, die in unsere Stadt kommen", so Strobel.

Die "eMotion Base" mit ihrem Aktiv-Parcours ist eine Attraktion, die zahlreiche Gäste nach Bad Tölz lockt. (Foto: Manfred Neubauer)

Das Publikum in der Sportjugendherberge besteht zu je einem Drittel aus Schulklassen, Sportvereinen und Seminarteilnehmern. Allerdings stellte Strobel fest, dass seine Gäste kurzfristiger buchen und immer kürzer bleiben. "Die Aufenthaltsdauer sinkt", sagte er. Da geht es ihm nicht anders als den Hotels und Pensionen in der Kurstadt. Auf der Flinthöhe bekommen die Kinder und Jugendlichen, aber auch Erwachsene neben der Herberge mit dem Aktiv-Parcours und Speedsoccer-Platz noch anderes geboten. In der Nachbarschaft befinden sich das DAV-Kletterzentrum, der Fußballplatz des SV Bad Tölz und das Hallenbad. "Ein Mehrwert ist für uns, dass die neue Boulderhalle am Kletterzentrum kommt", sagte Strobel. Ein Vorteil wäre für ihn überdies das geplante "Facelift" fürs Hallenbad, sprich: ein familienfreundlicher Ausbau.

Vor mehr als einem Jahr wurde nahe der Sportjugendherberge die sogenannte eMotion-Base in Betrieb genommen - ein kleiner Rundbau, der nachts mit verschiedenen Farbtönen beleuchtet wird, womit er der großen Allianz-Arena des FC Bayern München ähnelt. "Für mich persönlich ist das ein schöner Beweis dafür, dass man sich schon mal etwas Kreatives und Emotionales trauen muss", konstatierte der Herbergsleiter. Das Angebot reicht von Luftakrobatik mit Simone Heitinga unter dem Motto "Flow & Fly" über zehntägige Feldenkrais-Seminare, Yoga und Sportkinesiologie bis hin zu Skater-Kursen. Überdies fanden dort bislang eine Tagung für Führungskräfte der bayerischen Jugendherbergen oder Weiterbildungen zu pädagogischen Themen statt. Der kleine Rundbau werde von Trainern der Sportgruppen, die in der Herberge übernachten, oftmals mitgebucht, erzählte Strobel. "Außerdem wird er auch gerne als Schlechtwetterraum genutzt."

Auf die wirtschaftlichen Vorteile, die Bad Tölz durch die Sportjugendherberge entstehen, verwies Winfried Nesensohn. Dazu stellte der Vorsitzende des Landesverbandes Bayern im Deutschen Jugendherbergswerk folgende Rechnung auf: In dem Haus auf der Flinthöhe betrage der Umsatz pro Gast gut 113 Euro, was bei rund 35 000 Übernachtungen eine Gesamtsumme von knapp vier Millionen Euro ergebe. Davon verblieben 1,4 Millionen in der Sportjugendherberge, circa 953 000 Euro flössen in die örtliche Gastronomie und etwa 675 000 Euro in den Einzelhandel. Somit sichere jeder der 13 Arbeitsplätze in der Sportjugendherberge etwa 2,5 Arbeitsplätze in Bad Tölz selbst, also fast 33 insgesamt, sagte Nesensohn.

Ausdrücklich würdigte der Vorsitzende die Zusammenarbeit mit dem Tölzer Rathaus. "Die beste Kooperation bei allen Standorten haben wir wirklich hier, weil es hier sehr seriös zu geht", sagte Nesensohn. Die Entscheidungen fielen sehr schnell, das habe man beim Bau der eMotion-Base gesehen. Das schmeichelte Bürgermeister Josef Janker (CSU) sichtlich. So ein Lob tue auch mal gut, sagte er und kickte den Ball zurück: Die Sportjugendherberge mit der eMotion-Base sei ein Leuchtturmprojekt und ein "echter Glücksfall für Bad Tölz".

© SZ vom 30.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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