Jachenau:Neue Pächterin im Schützenhaus

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Drei Köpfe, eine kulinarische Mission: Koch Fabian Liebe sowie Pächterin Martina Riesch mit ihrer Tochter Lea übernehmen das Jachenauer Schützenhaus. (Foto: Manfred Neubauer)

Martina Riesch führt künftig das bekannte Gasthaus

Von Benjamin Engel, Jachenau

Das Jachenauer Gasthaus Schützenhaus soll sechs Monate nach dem Küchenbrand mit einer neuen Pächterin wiedereröffnen. Die 34-jährige Martina Riesch aus der Gemeinde hat die Traditionswirtschaft übernommen, nachdem das bisherige Betreiberpaar Hans und Emerson Pohl nach Benediktbeuern gewechselt ist. Die junge Frau führt mit ihrem Mann Georg seit neun Jahren das Stüberl am Jachenauer Skilift. Sie plant, das Schützenhaus am 3. April für Gäste aufsperren zu können. "Wir hoffen, dass das funktioniert", sagt sie. Das hängt allerdings davon ab, wie sich die Coronavirus-Krise entwickelt. Für den April haben die Besitzervereine alle Veranstaltungen in der Gaststätte abgesagt.

Das Schützenhaus ist als Einkehr vor allem im Sommer bei Wanderern und Mountainbikern beliebt. Im September des Vorjahres war ein Schmorbrand in der Küche ausgebrochen. Nur dort entstand Schaden. Der Rauch zog allerdings durch das ganze Haus. Die Besitzergemeinschaft - der Trachten- und Tourismusverein, der Ski- und Sportclub sowie die Schützengesellschaft - mussten das Gebäude instand setzen.

Die neue Pächterin stammt aus einer Gastronomenfamilie. "Ich bin in der Gaststätte groß geworden", sagt sie. Ihr Großvater habe einst den Lenggrieser Wastlerwirt geführt, den heute ihr Onkel Martin Freiberger betreibe. Und dieser sei sogar schon Wirt im Jachenauer Schützenhaus gewesen. Dort soll es weiter bayerische Küche geben. Vor allem regionale Produkte wolle sie verarbeiten, erklärt Riesch. Das sei für sie ausschlaggebend. "Wir wollen schauen, was gerade auf dem Markt ist." Das könnten beispielsweise Wild von heimischen Jägern oder Fleisch von den Landwirten im Tal sein. Die Devise "Weniger ist mehr" solle für die Küche gelten.

Unter den einheimischen Jachenauern ist das Liftstüberl der Familie Riesch ein beliebter Treffpunkt im Winter. Bei Pächterwechseln im Schützenhaus sei sie schon öfter gefragt worden, ob das nichts für sie wäre, schildert Riesch. Doch ihre beiden Töchter seien damals zu klein gewesen. Außerdem habe ihr ein Küchenchef gefehlt.

Jetzt hat Riesch ein glücklicher Zufall geholfen: Über Bekannte ist sie auf den Koch Florian Liebe gestoßen. Der gebürtige Tölzer hatte die vergangenen Jahre in Neuseeland gearbeitet. Doch dessen Schwester sei in die Jachenau gezogen, erzählt Riesch. So sei der Kontakt entstanden. "Mein Steckenpferd ist der Service. Florian Liebe ist mein Gegenpart", beschreibt die junge Jachenauerin die künftige Aufgabenstellung.

Mit ihrem 38-jährigen Mann will sie das Liftstüberl zumindest für eine Saison parallel weiterführen. "Das ist recht gut eingespielt", sagt Riesch. Außerdem gehe es während der Hochzeit für den Skibetrieb in der Jachenauer, also jedes Jahr im Januar und Februar, im Schützenhaus etwas ruhiger zu. Die Gasthausküche könne sie dann zugleich für das Liftstüberl nutzen. Denn dort gebe es keine Stromversorgung, weshalb das Essen bislang im privaten Wohnhaus habe vorbereitet werden müssen. "Das eine profitiert vom anderen", sagt Riesch.

© SZ vom 24.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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