Isarkaufhaus Wolfratshausen:"Das kommt wie aus heiterem Himmel"

Lesezeit: 1 min

Die Angestellten des Isarkaufhauses reagieren auf die angekündigte Schließung geschockt. Sie erfahren die Entscheidung erst am Tag der öffentlichen Bekanntgabe.

Benjamin Engel

Auf den ersten Blick geht im Isar Kaufhaus alles seinen gewohnten Gang. Hell und freundlich präsentieren sich das Kaufhaus bis in den dritten Stock. Ganz oben in der Spielwarenabteilung lässt sich eine Kundin gerade ein paar Brettspiele zeigen. Und auch in den anderen Abteilungen für Damen- und Herrenbekleidung oder auch bei den Haushaltswaren schauen sich gerade ein paar Kunden um. Zwanglos schlendern sie an den Kleidungsständern vorbei, ziehen hier und da ein Kleidungsstück hervor und stöbern durch die Regale. Im Augenblick wissen sie noch gar nichts von der Schließung des Isar Kaufhauses zum Jahresende.

Die Verkäuferinnen bemühen sich währenddessen, so gut wie es eben geht, sich zusammenzureißen. Denn nach außen hin wollen sie sich nichts anmerken lassen und beraten ihre Kunden weiter wie gewohnt. Doch eigentlich ist ihnen am späten Nachmittag ganz anderer Stimmung. Immer noch sind sie vollkommen fassungslos und überrascht, so wie auch die Verkäuferin in der Wäscheabteilung im ersten Stock.

"Mir geht es gar nicht gut. Momentan kann ich es noch gar nicht glauben", sagt sie auf Nachfrage. Denn immerhin arbeite sie schon 20 Jahre in diesem Kaufhaus. "Das Isarkaufhaus ist mir in dieser Zeit fast zur "zweiten Heimat" geworden.

Dann wendet sie sich schnell ab und widmet sich einer neuen Kundin, ohne sich etwas anmerken zu lassen. So wie ihre Kolleginnen hat sie erst am Dienstagmorgen von der Schließung des Kaufhauses zum Jahresende erfahren. "Das ist wie aus heiterem Himmel gekommen", sagt eine andere Verkäuferin. Die meisten wollen sich jedoch gar nicht weiter äußern.

Das Isarkaufhaus wurde am 30. März 1966 in Wolfratshausen eröffnet. Als erstes Kaufhaus im Nordlandkreis war das von dem Grünwalder Geschäftsmann Otto Ernst Holthaus damals gegründete Haus eine Sensation. Seit 1972 existiert auch in Geretsried eine Filiale des Kaufhauses. Beide werden heute von Holthaus' Sohn Frederik geführt.

© SZ vom 18.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: