Irschenhauser Theatersommer:Urknall unterm Apfelbaum

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Das Julia von Miller-Quartett eröffnet am 27. Juli den diesjährigen Theatersommer der Gesellschaft unterm Apfelbaum. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Gastgeberin Barbara Reimold und ihr Team bieten wieder Einladendes und Ausgefallenes

Von Franziska Ulrich, Icking

Wenn sich in knapp zwei Wochen die Abenddämmerung auf den Garten von Barbara Reimold legt und die Umrisse der Berge allmählich mit der Nacht verschmelzen, dann treten Julia von Miller und ihr Drei-Mann-Orchester ins Licht der Scheinwerfer. Sie eröffnen den Theatersommer 2017 mit "leichter Muse, tiefer Traurigkeit, fettem propagandistischen Pathos und der literarischen Sprachvirtuosität der Zwanziger, Dreißiger und Vierziger Jahre". In ihrem Programm "Capriolen" geht es um Geschichten, Märchen und Legenden über die Musik der dunklen Zeit und über die Menschen und ihren unverwüstlichen Hang zu - eben - Capriolen.

Zum neunten Mal lädt die "Gesellschaft unterm Apfelbaum" Kultur- und Naturbegeisterte zu ihrer außergewöhnlichen Veranstaltungsreihe nach Irschenhausen ein. Zehn Veranstaltungen gehen von Donnerstag, 27. Juli, bis Sonntag, 6. August, über die Freilichtbühne.

Von ihrem Garten aus sehe man den Wendelstein, die Kampenwand, die Benediktenwand und den Herzogstand, sagt Reimold stolz, "bei klarem Wetter sogar die Zugsspitze". Bei schlechtem Wetter finden die Zuschauer Schutz in einem Theaterzelt. Vor den Vorstellungen - jeweils von 18.30 Uhr an - können es sich die Gäste bei Speis und Trank im Garten gut gehen lassen. Reimold wünscht sich daher vor allen Dingen gutes Wetter: "Gute Laune bringt mein Publikum immer mit", sagt sie. "Ich freue mich, Gastgeber zu sein."

Das Programm macht neugierig: Paul Kaiser etwa begibt sich als "Dr. Wahn" auf die Suche nach der "All-umfassenden Theorie der Welt", sucht nach letzten Antworten, spürt den Rätseln von Raum und Zeit nach und dem Ursprung des Universums, wobei er Physik, Religion und Philosophie verbindet (28. Juli). Musikkabarettist Josef Brustmann entfaltet in seinem "Fuchstreff" ein "verwildertes Programm - nichts für Hasenfüße", wie er in der Einladung klarstellt (29. Juli). Das Ateliertheater legt unter dem Titel "Gretchen 89 ff" offen, was in der Kästchenszene in Goethes "Faust" alles schief gehen kann (30. Juli).

Franziska Ball und Joram Ronel erwecken den deutschen Weltstar Hildegard Knef zum Leben. "Aber schön war es doch", heißt ihre "Femmage". Ball schlüpft dabei sowohl in die Rolle der Knef als auch in die einer jungen Journalistin, die mehr über das Leben des Stars erfahren will (3. August). Tanzende Teller, klingende Tassen und löffelweise abstruse Gedanken tischt Peter Spielbauer seinen Fans unter dem Motto "dunkHELL" auf - "unter Verwendung teilweise selbst gemachter physikalischer Gesetze", wie er verspricht (4. August). Nach dem Zwei-Mann-Stück "Eine Sommernacht" von David Greig (5. August) beschließt Ecco Meinecke den Theatersommer mit Chansons (6. August). Für Kinder gibt es am 30. Juli das Puppentheater "Des Kaisers neue Kleider" und am 6. August das Märchen "Pit Pikus und die Möwe Leila", gespielt vom Münchner Galerie Theater. "Jedes Stück ist anders und hat seine eigene Handschrift", erklärt Reimold. "Für das Publikum könnte es schwer werden, etwas auszusuchen." Damit dürfte sie Recht haben.

Theatersommer 2017, 27. Juli bis 6. August, Pfaffenleite 16, Icking, Info/Reservierung: Tel. 08178/4783 und www.theatersommer-isartal.org

© SZ vom 14.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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