Interkommunales Hallenbad:Geretsried zieht die Kostenbremse

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Weil die Variante "L" um 1,4 Millionen teurer ausfällt als kalkuliert, stellt der Stadtrat seinen Beschluss zum Bau zurück. Jetzt kommen alle Positionen auf den Prüfstand.

Von Petra Schneider

Ein Beschluss über den Bau des interkommunalen Hallenbades in Geretsried ist am Mittwoch nicht gefallen. Weil die Kosten für die Hallenbadvariante "L" um 1,4 Millionen höher ausfallen würden als bisher kalkuliert, soll neu geplant werden. Einstimmig beschloss der Stadtrat, die Gesamtkosten auf 11,064 Millionen Euro zu deckeln. Ein Beschluss über die überarbeiteten Pläne soll im Mai fallen. Dann könnte mit dem Bau des Hallenbades im ersten Quartal des Jahres 2014 begonnen werden. Dass Geretsried im Verbund mit dem Landkreis und den umliegenden Kommunen ein neues Hallenbad bauen will, stand am Mittwoch außer Frage. "Wir wollen und werden das Bad in ansprechender Form realisieren", sagte Zweiter Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU), der die Sitzung in Vertretung von Bürgermeisterin Cornelia Irmer leitete. Sie war wegen eines Trauerfalls verhindert.

Weil die geschätzten Kosten um rund elf Prozent höher liegen, als noch Ende vergangenen Jahres, müsse neu geplant werden, sagte Meinl. "Sonst haben wir überhaupt keinen Puffer mehr." Der Landkreis und die Nordlandkreiskommunen tragen anteilig nur eine Kostensteigerung von maximal 15 Prozent mit. Die Interessenlage sei kontrovers: Einerseits wolle man ein attraktives Bad, andererseits müssten sich die Kosten auch im Haushalt darstellen lassen, gab Meinl zu bedenken. Wo konkret gespart werden soll, wurde in der öffentlichen Sondersitzung, zu der rund 20 Zuhörer gekommen waren, nicht festgelegt.

Wie Bauamtsleiter Jochen Sternkopf auf Nachfrage sagte, steht von der Größe des Gebäudes bis zur Ausstattung grundsätzlich alles zur Disposition. Also auch die Sauna, die nach derzeitigem Stand rund 1,4 Millionen Euro kosten soll. "Die Sauna wird von den Bürgern sehr gewollt", sagte Sternkopf. Das sei in den Interviews zum Stadtleitbild deutlich zum Ausdruck gekommen. Landrat Josef Niedermaier sagte, er sei überzeugt, dass das neue Hallenbad so attraktiv werde, dass Schulen gerne dorthin zum Schwimmen fahren.

Der Kreistag hatte eine feste Beteiligung an den Betriebskosten abgelehnt und zahlt für seine Schulen, ebenso wie die übrigen Kommunen, Gebühren für die genutzten Schwimmstunden. Das Hauptrisiko trägt Geretsried. "Ich bin sicher, wir können nachhaltig einen Beitrag zu den Betriebskosten dadurch leisten, dass unsere Schulen das Bad regelmäßig nutzen", sagte Niedermaier. "Wir als Stadtrat wollen das Bad", betonte Hans Hopfner(SPD).

Die Stadt habe es geschafft, den Landkreis und die umliegenden Kommunen mit ins Boot zu holen. "Das ist ein einzigartiges Projekt interkommunaler Zusammenarbeit in Bayern", lobte Hopfner. Volker Reeh (CSU) warnte davor, an der Ausstattung zu sparen und dadurch langfristige Einsparmöglichkeiten zu vergeben. So seien etwa Edelstahlbecken sinnvoller als weniger haltbare Fliesen. "Es war vielleicht ein Fehler, dass wir bei der Planung für das größere Bad nicht gleich eine Deckelung vorgesehen haben." Wichtig sei nun ein klares Signal an die Planer: "Mehr geht nicht".

Einstimmig hob der Stadtrat Beschlüsse vom Juni 2010 auf. Damals war man davon ausgegangen, ein neues Hallenbad für Geretsried zu bauen, das das derzeitige ersetzen sollte. Die Baukosten waren auf sechs Millionen Euro begrenzt worden, das Betriebskostendefizit sollte 300 000 Euro pro Jahr nicht überschreiten. Nach der Entscheidung, ein größeres Bad für den Nordlandkreis zu bauensind diese Beschlüsse hinfällig.

© SZ vom 19.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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