Bad Tölz-Wolfratshausen - In den nächsten sechs Jahren soll der öffentliche Raum barrierefrei um- und ausgebaut werden. Das ist eine Vorgabe des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU). Damit setzt der Freistaat die UN-Menschenrechtskonvention zur Inklusion von Behinderten um. Auch im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) muss vieles passieren. So müssen die Haltestellen im Landkreis für Behinderte und mobilitätseingeschränkte Menschen barrierefrei gestaltet werden. Um zu wissen, wo sinnvollerweise mit dem Umbau begonnen werden soll, plant das Landratsamt in einem ersten Schritt, alle Bushaltestellen in einem Kataster zu erfassen. Kosten: etwa 30 000 Euro. Der Kreisausschuss stimmte diesem Vorgehen zu, nun muss noch der Kreistag einen Beschluss fassen.
Johann Kunz, zuständig für den ÖPNV im Landratsamt, hofft, im Frühjahr 2017, spätestens Ende März, die Auflistung der Haltestellen vorlegen zu können. Im Anschluss müssten wohl viele Gespräche mit denen geführt werden, die den barrierefreien Umbau zahlen müssten, sagte er. Nicht nur die Haltestellen sind umzurüsten, sondern auch die Wege dahin. Die Kosten fallen nach Zuständigkeit an: Für Bushaltestellen an Kreisstraßen etwa muss der Landkreis aufkommen, für Stopps an städtischen Straßen die jeweiligen Kommunen. Und die müssen wissen, wie viel Geld sie in ihrem Haushalt für das Jahr 2018 einzuplanen haben.
Auf Nachfrage von Peter Plössl (CSU) erklärte Kunz, dass die Busse im Landkreis bereits behindertengerecht seien. Es handle sich um sogenannte absenkbare Niederflurbusse. Im Inneren seien pro Fahrzeug zwei Plätze mit entsprechenden Halterungen für Rollstuhlfahrer ausgewiesen. Diese könnten auch von Frauen und Männer zum Abstellen genutzt werden, die mit Kinderwagen unterwegs seien. Die Busse entsprächen den geltenden Förderrichtlinien, sagte Kunz.