Infrastruktur in Bad Tölz:Streit um Zufahrtsweg im Kurviertel

Lesezeit: 2 min

Der Eigentümer der Villa Erika in Bad Tölz wehrt sich gegen Verbindung zu neuer Trafo-Station der Stadtwerke

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Alexander Kluge ist alles andere als als begeistert. Dem Eigentümer der ehemaligen Villa Erika an der Rieschstraße im Kurviertel haben die Tölzer Stadtwerke den Pachtvertrag für einen Grünstreifen gekündigt, um dort eine Zufahrt für ein neues Trafo-Häuschen zu bauen. Das etwa zehn mal 40 Meter lange Areal mit Bäumen und Büschen sei "das Herzstück des gesamten Gartens", sagt Kluge. Und es liegt nach Süden hin direkt vor den Schlafzimmern seiner Mieter, die in den beiden Wohnungen der ehemaligen Villa leben. "Sie legen großen Wert auf den Villencharakter und auf den Garten", sagt Kluge. Gegen die Zufahrt will er juristisch vorgehen.

Bürgermeister Josef Janker (CSU) verweist hingegen darauf, dass der Grünstreifen nun einmal den Stadtwerken gehört. "Das ist unser Garten", sagt Janker, der auch Aufsichtsrat des kommunalen Tochterunternehmens ist. Die momentane Trafo-Station an der Pater-Hammerschmied-Straße sei "ein Riesenkasten" und völlig überdimensioniert. Die neue werde hingegen sehr platzsparend ausfallen. Außerdem sei dazu lediglich eine Zufahrt geplant, keine Durchgangsstraße.

Der Pachtvertrag für den Grünstreifen mit den Stadtwerken besteht Kluge zufolge schon seit 1992. Seither habe man nie etwas gehört, sagt der Eigentümer der früheren Villa Erika, die sich seit Generationen schon in Familienbesitz befindet. Nun aber habe er plötzlich ein Schreiben von Stadtwerke-Leiter Walter Huber erhalten, worin ihm mitgeteilt worden sei, "dass man die Trafostation und die Zufahrt bauen will" - wobei Huber vorher fälschlicherweise erst noch seinen Vater angerufen habe. Der Eigentümer befürchtet, dass seine Mieter mit mehr Lärm leben müssen, ohne dass auf dem schmalen Grund neben der Zufahrt dagegen passive Schallschutzmaßnahmen möglich sind. Der Garten werde ja in der Mitte durchschnitten, sagt er. Zudem verweist er auf die Strahlung durch die neue Trafo-Station.

Darüber hinaus befürchtet er auch eine intensive Bebauung des Nachbargrundstücks an der Pater-Hammerschmied-Straße, wenn mit dem Zugang zur Trafo-Station auch die Durchfahrt dorthin erst einmal ermöglicht sei. Kluge bezeichnet sich selbst als sensibel, seit vor einigen Jahren auf der gegenüber liegenden Seite der Rieschstraße, nördlich des BSW-Hotels Isarwinkel, ein Parkplatz angelegt wurde. "Alle Bäume kamen weg, der Parkplatz wurde planiert", erzählt er. Die Zufahrt dafür sei ihm "vor die Nase geknallt" worden, die Schranke nun seit Monaten schon oben. Damals sei er zu dem Vorhaben nicht angehört worden - "weil ich kein Anlieger sei", so Kluge.

Janker verteidigt das Vorgehen der Stadtwerke. "Wenn vor ein Grundstück gebaut wird, ist niemand so recht glücklich", zeigt er zwar ein gewisses Verständnis für den Eigentümer. Dennoch: Die Zufahrt und die Trafo-Station würden demnächst errichtet. Mögliche Emissionen würden vom Landratsamt als Bauaufsichtsbehörde geprüft. Und was das Nachbarareal angelangt, so seien dort momentan keine Wohngebäude geplant. In fünf oder zehn Jahren kann dies allerdings anders aussehen. Das räumt Janker auch ein: "Sicher wird in Zukunft etwas passieren." Schließlich müsse die Stadt angesichts der Lage auf dem Immobilienmarkt mehr Wohnungen schaffen. Und das bedeute nun einmal Verdichtung.

© SZ vom 13.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: