Informationsveranstaltung:Deining soll Dorf bleiben

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Bürgerinitiative sieht den Eglinger Ortsteil vor einer Zäsur

Von Claudia Koestler, Egling

Der Eglinger Ortsteil Deining steht 1255 Jahre nach seiner Gründung vor einer Zäsur: Denn in dem pittoresken Dorf an der Landkreisgrenze zu München sind derzeit zahlreiche Bauprojekte im Gespräch oder schon in Planung. Am kommenden Dienstag, 19. September, beschäftigen den Gemeinderat die Anträge zum Bau von drei Landhäusern an der Alten Tölzer Straße. Der Beginn der Sitzung ist um 19.30 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses.

Zwei Tage darauf, am Donnerstag, veranstaltet die Bürgerinitiative (BI) "Für eine sinnvolle Dorfentwicklung - Rettet Deining vor Spekulanten" wiederum einen Informationsabend zur Zukunft des Dorfes. Die BI fürchtet eine mögliche massive Bebauung eines rund 28 000 Quadratmeter großen Grundstücks am westlichen Ortsrand. Nur rund ein Drittel des Areals befindet sich derzeit im Ortsbereich. Doch für die Errichtung einer Siedlung müsste die Gemeinde dem Eigentümer die Außenbereichsfläche mittels einer Flächennutzungsplanänderung in Bauland umwandeln. Dagegen wehrten sich bereits mehr als 240 Deininger per Unterschriftenaktion. Die Bürgerinitiative hält das Vorhaben aus einer Vielzahl von Gründen für untragbar. Zum einen würde "ein Spekulationsgeschäft in Millionenhöhe" sanktioniert, erklärten Norbert Fuchs und Hugo Spitz jüngst bei einer Pressekonferenz. Zum anderen würde die Bebauung in dieser maximal möglichen Form zu einem "explosionsartigen Anstieg der Bevölkerung in Deining" führen. Inklusive der derzeit weiteren Bauvoranfragen für Deining könnten in wenigen Jahren bis zu 34 neue Häuser entstehen und die Bevölkerung um rund 22,6 Prozent wachsen. Ein solcher Anstieg in kurzer Zeit aber würde die Infrastruktur des Dorfes, darunter Kita, Feuerwehr, Kanalisation und Straßen "völlig überfordern", sagen Fuchs und Spitz. Nachdem in Deining bereits das Gasthaus und die Bankfiliale geschlossen haben und nurmehr eine Bäckerei die Nahversorgung aufrechterhält, befürchtet die BI, dass Neubürger "hier nicht leben" würden. Ein über Jahrhunderte gewachsenes bayerisches Dorf würde "zu einer Schlafstadt von München" werden. Nicht zuletzt warnen Fuchs und Spitz auch vor einer "unvertretbaren Zerstörung der Natur", die mit dem Großbauvorhaben einhergehen würde.

Zwar liegt der Gemeinde noch kein entsprechender Antrag für eine solche Maximalbebauung vor. Ihre Bedenken aber werden die Mitglieder der BI bei der Informationsveranstaltung ausführlich darlegen: "Wehret den Anfängen", erklärten Fuchs und Spitz dazu. Das Programm für den Abend sieht zahlreiche Punkte vor: Die Ortsentwicklung Deinings nach Vorstellung der Gemeindeverwaltung, das größte Projekt an der "Hochstraße 4" - die Investoren und die Planungen des Investors für Bebauung. Dazu kommen Erläuterungen zur Rechtslage, Gründe gegen die Ortserweiterung durch Erstellung eines neuen Flächennutzungsplanes, Gründe für die exzessive Bebauung (Einheimischen-Modell) sowie abschließend die Präsentation des Films "Deining heute". Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW) hat sein Kommen bereits zugesagt und wird für Fragen zur Verfügung stehen.

Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative, Donnerstag, 21. September, 19.30 Uhr, Gasthaus Jägerwirt, Aufhofen

© SZ vom 16.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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