In Dietramszell fehlen Hortplätze:Engpass in der Kinderbetreuung

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Der Gemeinderat billigt Auswahlkriterien

Seit zehn Jahren gibt es in der Gemeinde Dietramszell erstmals wieder einen Engpass in der Kinderbetreuung. Dies werde auch in den kommenden Jahren so bleiben, bis die geplanten Erweiterungen umgesetzt sind, sagte Leiterin Brigitte Knittel-Stadler im Gemeinderat. Um zu entscheiden, wer einen der begehrten Plätze bekommt, werden bestimmte Auswahlkriterien herangezogen. Dazu gehört etwa die Berufstätigkeit der Mutter. Damit sichergestellt wird, dass eine solche auch tatsächlich vorliegt oder in Aussicht steht, will die Gemeinde eine Arbeitsbescheinigung oder eine Bestätigung des Arbeitgebers über eine künftige Berufstätigkeit fordern. Der Gemeinderat billigte den Vorschlag einstimmig, um "Vergabegerechtigkeit" zu gewährleisten. Auch die Arbeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb werde anerkannt, sagte Knittel-Stadler. Bäuerin sei eine berufliche Tätigkeit wie andere auch. Datenschutzrechtlich sehe sie keine Probleme, da die Informationen nicht nach außen gegeben würden. Auch in Kitas anderer Gemeinden werde die Verteilung entsprechend vorgenommen.

Einfach sei das freilich nicht, sagte Knittel-Stadler, entschieden werde müsse im Einzelfall. "Braucht eine Mama mit zwei Kindern, die mit Zwillingen schwanger ist, den Platz weniger als eine Berufstätige?" Wichtig sei es, ausreichend Plätze zur Verfügung zu stellen, um den Bedarf für alle zu decken. Auch, um drohenden Klagen vorzubeugen, die seit dem geltenden Rechtsanspruch für Kinder ab einem Jahr möglich seien.

Engpässe gibt es auch bei den Hortplätzen. 28 Plätze stehen zur Verfügung, aktuell liegen 40 Anmeldungen vor. Um alle Hortkinder aufnehmen zu können, billigte der Gemeinderat einstimmig einen weiteren Vorschlag der Leiterin: Im Kindergarten in Ascholding könnten Plätze, die nur vormittags gebraucht werden, am Nachmittag für Hortkinder genutzt werden. Damit verbunden ist eine Erhöhung der Personalstunden um 20 Stunden. Dieses "Platzsplitting" sei eine Übergangslösung, bis der Neubau des Kindergartens in Ascholding steht, in dem auch eine Hortgruppe geplant ist.

Weiterhin wurde beschlossen, dass Kinder von außerhalb Bayerns, die den Kindergarten nur für einige Wochen besuchen, aufgenommen werden. Allerdings nur, wenn Platz und Personal zur Verfügung stünden, sagte Knittel-Stadler. Weil Gastkinder aber oft mehr Betreuung brauchten, etwa mangels Sprachkenntnissen, müssen die Eltern zusätzlich zur monatlichen Gebühr 30 Euro bezahlen.

© SZ vom 11.05.2018 / schp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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