Die einen befinden sich schon wieder auf ihrer Reise nach Afrika, andere versorgen gerade noch ihre Jungen, bevor sie sich bis Mitte August ebenfalls auf den Weg in ihr Winterquartier begeben. Die Rede ist von Mauerseglern, "den wohl ausdauerndsten und perfektesten Flugakrobaten in der Vogelwelt", erklärt Walter Wintersberger, Vorsitzender der Kreisgruppe des Landesbund für Vogelschutz (LBV). Die Stadtwerke Bad Tölz, die Bürgerstiftung Bad Tölz und der Landesbund für Vogelschutz haben nun eine gemeinsame Aktion gestartet, um den Vögeln zu helfen und ihnen neue Brutmöglichkeiten zu eröffnen, teilt Wintersberger in einer Pressemeldung mit.
Bis zu ihrer Rückkehr im nächsten Frühjahr werden die Mauersegler den Boden nämlich kaum mehr berühren. Sie ernähren sich tagsüber durch den Fang von Fluginsekten, absolvieren aber auch ihren nächtlichen Schlaf in der Luft. "Bei einem mit Minisender ausgestatteten Mauersegler konnte nachgewiesen werden, dass er 314 Tage nonstop in der Luft verbracht hat", schreibt Wintersberger. Also eine wahrlich bewundernswerte Vogelart, deren Bestände aber wie bei so vielen anderen Vögeln in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten deutlich abnehmen. 2016 wurde der Mauersegler in Bayern mit Stufe 3 als "gefährdet" auf die sogenannte Rote Liste gesetzt.
Die Gründe hierfür sind vielfältig, neben dem Rückgang der Insekten spielt der Verlust von Brutplätzen eine große Rolle. Mauersegler suchen als sogenannte Gebäudebrüter Nischen und Spalten im Dachbereich der Häuser als Brutplätze auf. Durch den Abriss älterer Gebäude und Gebäudesanierungen verlieren die sehr ortstreuen Mauersegler jedoch Jahr für Jahr eine Vielzahl an Brutplätzen.
Hier setzt nun die gemeinsame Aktion an, um den im nächsten Frühjahr zurückkehrenden Mauerseglern neue Brutmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Fachlich beraten vom LBV, finanziert von der Bürgerstiftung und umgesetzt von den Stadtwerken Bad Tölz wurden kürzlich am Verwaltungsgebäude der Stadtwerke vier spezielle Nistkästen für Mauersegler angebracht.