In Bad Tölz:Trend zu neuen Grabfeldern

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Die Grabmal-Stele, die Verena Boiger geschaffen hat, ziert ein Zitat von Thomas Mann. (Foto: Stadt Bad Tölz/oh)

Stadt verzeichnet wachsendes Interesse an Urnengemeinschaften

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Im Umgang mit Bestattungen zeichnet sich auch in Bad Tölz ein Wandel ab. Die meisten Verstorbenen werden auf dem Waldfriedhof zwar noch immer in einem Sarg beerdigt, die Angehörigen oder ein Friedhofsgärtner pflegen danach ihr Grab. Die Stadt verzeichnet jedoch ein zunehmendes Interesse an anderen Formen der letzten Ruhestätte. "Hoch im Kurs stehen Urnengemeinschaften, die so angelegt sind, dass bei ihnen die individuelle Grabpflege entfällt", sagt Birte Otterbach, Pressesprecherin der Stadt. Mittlerweile gibt es auf dem Waldfriedhof mit seinen 4500 Grabstätten drei solcher Felder, auf denen bislang 80 Menschen bestattet wurden.

Dieser Trend ist dem Wandel der Familienstrukturen geschuldet. "Oft wohnen die Kinder weit entfernt von den Eltern, eine regelmäßige Grabpflege kann da zum Problem werden", sagt Christine Held von der Friedhofsverwaltung. Die erste Urnengemeinschaft wurde 2010 angelegt. Sie besteht aus einer liegenden Granitplatte mit den Namen der Verblichenen, die rechts und links davon beigesetzt werden. Die zweite hat die Form eines Herzens: In der Mitte befinden sich kleine Platten für die jeweils doppelt belegten Gräber, die Einfassung besteht teils aus einer niedrigen Hecke, teils aus Blumen. "In beiden Bereichen gilt eine Nutzungsdauer von zehn Jahren", so Held. Anfang 2019 entstanden nochmals 50 Urnenplätze, die sich um eine Stele als Grabmal gruppieren, die von der Tölzer Künstlerin Verena Boiger geschaffen wurde. Darauf steht ein von fallendem Laub umwehtes Zitat von Thomas Mann: "Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten." Mit jedem Toten wird das Herbstlaub um ein Blatt ergänzt, auf dem Name und Lebensdaten stehen.

"Naturnahe Bestattung ist ein Trend, dem auch wir uns nicht verschließen", erklärt Maria Bader von der Friedhofsverwaltung, warum es dafür gleich drei unterschiedliche Gräberfelder in Tölz gibt. Einen klassischen Friedwald bilden sie nicht. "Bei uns kann man sich den Baum nicht aussuchen, unter dem man bestattet wird", so Bader. Weitere Fragen beantworten die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung, Zimmer A0.04 im Tölzer Rathaus, unter Telefon 08041/504-365.

© SZ vom 26.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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