In Bad Tölz:Kritik an Miethäuser-Plan

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Grüne und Margit Kirste lehnen Wohnbauprojekt am Kogelweg ab

Nicht weniger als 29 Seiten umfassen die Stellungnahmen, die zum Bebauungsplan "Kogelweg II" in Bad Tölz eingingen. Eine beträchtliche Zahl für ein Bauprojekt, das mit zehn Wohnungen in sechs Doppelhaushälften samt Tiefgaragen doch eher überschaubar ausfällt. Bauherr Kilian Willibald will am oberen Ende des Kogelwegs, also ganz am Rande des Kurviertels, bezahlbaren Wohnraum für seine Mitarbeiter schaffen. Das Vorhaben ist umstritten, auch wenn die Stadträte im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss mit einer klaren Mehrheit von neun zu drei Stimmen dafür grünes Licht gaben.

Wegen der Lage an einem Hang und unmittelbar am Stadtrand stufte das Landratsamt den Bau der drei Häuser als problematisch ein. Darauf rekurrierte Andrea Grundhuber (Grüne) mit Nachdruck. Die Höhenentwicklung der drei Wohngebäude am Ortsrand sei "sehr kritisch" zu sehen und nur schwer mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung zu vereinbaren, monierte sie. Generell sei eine Verdichtung an dieser Stelle problembehaftet. Außerdem forderte sie, dass die Schaffung von günstigen Wohnungen für Mitarbeiter in einem städtebaulichen Vertrag gesichert werden müsse und "nicht dem Goodwill" unterliegen dürfe. Diesen Kontrakt gebe es ja bereits, erwiderte Bauamtsleiter Christian Fürstberger. Die Wohneinheiten würden für Mitarbeiter genutzt, "das können Sie einsehen".

Kritik übte auch Margot Kirste (Freie Wähler Gemeinschaft). Sie bemängelte ebenfalls, dass die Häuser mit 6,79 bis 7,1 Meter Firsthöhe "ganz schön hoch" seien. "Passen sie sich überhaupt der Hanglage an?" Außerdem warnte Kirste davor, dass niemand genau wisse, wo dann das Grundwasser hinfließe "auch das Niederschlagswasser wird immer mehr". Über diese Fragen hatten die Stadträte schon vor mehr als zwei Jahren diskutiert, ehe sie den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fassten. Ingo Mehner (CSU) hätte zwar noch gerne mehr Datenmaterial gehabt, etwa zu Grundflächenzahlen und zum Maß der baulichen Nutzung, bezeichnete es jedoch als "Schildbürgerstreich", nun noch mal alles von vorne zu diskutieren und den Plan abzulehnen. "Wir brauchen nicht die alten Fragen, die wir vor zwei Jahren beantwortet haben, neu aufzuwerfen", sagte Mehner. Auch für Michael Lindmair (FWG) hat sich gegenüber 2017 "grundsätzlich nichts geändert".

Den Antrag von Grundhuber, ein reines Wohngebiet am Kogelweg zu schaffen und zwei der drei geplanten Häuser zu streichen, lehnte der Bauausschuss ab. Gegen den Bebauungsplan stimmten neben Grundhuber auch Peter Priller (Grüne) und Margot Kirste.

© SZ vom 26.11.2019 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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