Im Rathaus von Bad Tölz:Zwei Manager für Stadt und Berg

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Sandra Kern tritt als neue Wirtschaftsförderin in Bad Tölz die Nachfolge von Falko Wiesenhütter an, Manuel Wilke kümmert sich als Koordinator künftig um den Zustand sowie die Sorgen von Betreibern und Gästen am Blomberg

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Sandra Kern hat beruflich schon einige Male den Schreibtisch gewechselt. Die Hotelfachfrau, die Betriebswirtschaft in München studiert hat, arbeitete für Microsoft im Marketingmanagement, leitete die Tourist-Information in Bad Wiessee und war fürs Gesamtmarketing im Tegernseer Tal verantwortlich, kümmerte sich für eine Beratungsfirma in München um Hotelansiedlungen. Trotz dieser Biografie gab am Ende jedoch eine andere Fähigkeit den Ausschlag dafür, dass die 38-Jährige seit 1. Oktober als Wirtschaftsförderin und Citymanagerin bei der Stadt Bad Tölz angestellt ist. Sie habe "ein natürliches Auftreten", sagte Kurdirektorin Brita Hohenreiter bei der Vorstellung am Freitag im Rathaus. "Ich denke, dass sie mit ihrer Ansprache gut zu den Protagonisten vor Ort passen wird." Ebenfalls neu im Team der Stadt ist der 31 Jahre alte Manuel Wilke, der als Koordinator auf dem Blomberg eingesetzt wird.

Das weitere Vorgehen auf der Suche nach einer neuen Stadtmarke erläuterte Citymanagerin Sandra Herrmann im Tölzer Stadtrat. (Foto: Manfred Neubauer)

Kern tritt die Nachfolge von Falko Wiesenhütte an, der 2013 die Stelle als Citymanager übernahm und seit Juli als Geschäftsleiter der Stadt tätig ist. Dort wird er auch weiterhin für den Breitbandausbau zuständig sein und die Arbeitsgruppe Wohnen des Stadtrats moderieren. Alle anderen Aufgabengebiete der Wirtschaftsförderung obliegen fortan Kern. Dazu zählen zum einen die Sicherung des Wirtschaftsstandorts Tölz, worunter die Beratung von Firmen in Fragen der Nachfolgeregelung, der Gründung und Ansiedlung eines Betriebs, des Immobilienangebots und bei Problemen gehören. Zum anderen soll sie den Einzelhandel im Stadtzentrum stärken. Für einen Touristenort wie Tölz wäre es schädlich, wenn die Geschäfte in der Innenstadt schwächeln und Leerstände aufweisen würden, so Hohenreiter: "Das pulsierende Leben dort ist eine der Stärken von Bad Tölz." Und zum dritten gehört zu den Aufgaben von Kern auch das Netzwerken mit Firmenchefs, Ladenbesitzern, sonstigen Akteuren und Vereinen wie etwa "Wir für Tölz". Die 38-Jährige gibt sich nun selbst erst einmal ein paar Wochen Zeit, um sich "ein Grundbild der Stadt" zu verschaffen. Danach werde sie "erste konkrete Ideen" präsentieren, avisierte sie. Diese Zeit müsse man ihr auch zugestehen, damit sie sich "Gedanken über die Struktur der Stadt" machen könne, sagte Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG). Gerade auch mit Blick auf die finanzielle Rolle des Tourismus für die Kurstadt seien Wirtschaftsförderung und Citymanagement "sehr wichtig".

Manuel Wilke ist für den Blomberg zuständig. (Foto: Manfred Neubauer)

Ein umfangreiches Aufgabengebiet hat auch Manuel Wilke, der sich als Koordinator künftig um den Blomberg kümmern soll. Seine Stelle ist auf 20 Stunden pro Woche beschränkt und insgesamt erst einmal auf zwei Jahre befristet. Zu seinen Obliegenheiten zählt die Wartung und Pflege der Anlagen wie etwa Wanderwege sowie die Sauberkeit am Tölzer Hausberg. Er soll als Ansprechpartner für die Betreiber von Blombergbahnen, Blomberghaus und Kletterwald dienen, von Landwirten, Jägern und Förstern, von Touristen und einheimischen Ausflüglern. Er soll die Sauberkeit am Berg gewährleisten, indem er auf den Zustand von Schildern, Bänken, Spielgeräten oder Wegen achtet, kleinere Reparaturen selbst ausführt, ansonsten den städtischen Bauhof informiert oder die Arbeit auswärtiger Firmen überwacht. Nicht zuletzt soll er helfen, die Infrastruktur-Projekte umzusetzen, die im Masterplan Blomberg aufgeführt sind, zuvörderst den Ausbau des Erlebnispfades. Mit diesem Gesamtkonzept will die Stadt ihren Hausberg als Natur- und Erlebnisraum einheitlich vermarkten und "langfristig als Destination aufstellen", wie Hohenreiter erläuterte.

Als der Stadtrat vor einigen Monaten die Stelle des sogenannten Blombergrangers billigte, gab es auch skeptische Stimmen, die ob des verschwommenen Anforderungsprofils von einer "Eier legenden Wollmilchsau" sprachen. "Wilke hat sich als diese Eier legende Wollmilchsau erwiesen", sagte Hohenreiter. Der 31-Jährige, der am Ammersee geboren wurde, hatte schon diverse Stellen in seinem Berufslebeben, für die er "handwerklich und als Projektleiter" tätig gewesen sei, wie er berichtete. Seit drei Jahren ist der gelernte Marketing-Kaufmann als Maschinist bei der Blombergbahn angestellt, wo er auch im Marketing mitgearbeitet hat. Der Tölzer Hausberg, seine Protagonisten, die typischen Beschwerden von Gästen - all dies kennt er weitgehend schon. Er versuche, "in das komplexe Thema Blomberg erst mal Struktur reinzubringen", sagte Wilke. Für Gäste wie Einheimische solle der Berg "ordentlich und attraktiv" aussehen. Bei der Umsetzung des Masterplans gelte es, "dass alle in einem Boot mitgenommen werden". Hohenreiter zufolge soll der 31-Jährige als Mediator, nicht als Hausmeister fungieren. Es gehe nicht darum, "dass Herr Wilke den Müll aufsammelt", sagte sie. Der wäre sich dazu allerdings nicht zu schade. Vor allem aber sieht er sich als "das Bindeglied am Berg".

© SZ vom 05.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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