Im Gemeinderat:Eurasburg vertagt Stromnetz-Übernahme

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Die Entscheidung, das Stromnetz zu kommunalisieren, ist in Eurasburg erst einmal verschoben worden. Der Gemeinderat hat sich in der jüngsten Sitzung entschieden, den Ende 2021 auslaufenden Konzessionsvertrag mit der Bayernwerk GmbH zu verlängern - allerdings mit Sonderkonditionen: So hat sich die Kommune das Recht gesichert, bereits nach fünf Jahren kündigen zu können. Damit will sich Eurasburg die Option sichern, sich später Geretsried und Wolfratshausen anzuschließen. Beide Städte verhandeln bereits mit Bayernwerk über eine Netzübernahme.

Die Eurasburger Grünen hatten im Oktober vorgeschlagen, die Mehrheit des Stromnetzes in der Gemeinde zu übernehmen. So könne Eurasburg beim Ausbau mitreden und Mehreinnahmen erwirtschaften. Eine Beteiligung am Modell der Nachbarstädte sollte geprüft werden. Wie Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) jetzt erläuterte, seien die beiden Kommunen zur Kooperation bereit. "Sie haben aber gesagt, lasst uns erst einmal laufen lernen." Er verwies darauf, dass auch eine frühere Vertragskündigung möglich sei. Nämlich dann, wenn sich Eurasburg mit Geretsried und Wolfratshausen in den kommenden sechs Jahren auf ein Beteiligungsmodell verständigen könne.

Um ihr gesamtes Stromnetz zu kaufen, müsste die Gemeinde Eurasburg 2,9 Millionen Euro zahlen. Die Betreiber können allerdings von den Stromerzeugern Nutzungsentgelte verlangen. Laut Sappl beträgt die Marge etwa 30 000 bis 35 000 Euro im Jahr, falls Eurasburg das Netz zu 51 Prozent übernimmt. Grünen-Gemeinderat Hans Urban bedankte sich beim Bürgermeister für das Engagement. "Es zeigt sich deutlich, dass man sich mit dem komplexen Thema auseinandersetzen muss", sagte er. Es gehe darum, die richtigen Weichen zu stellen, damit das Netz der Kommune gehöre und nicht großen Betreibern oder gar ausländischen Holdings.

© SZ vom 21.11.2019 / bene - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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